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A. Die einzelnen Teile unsers jetzigen Qorans.


a. Die mekkanischen Suren.


Bei der Untersuchung der mekkanischen Suren bietet die geschichtliche Tradition nur wenige sichere Hilfsmittel. Schon der erste Gegenstand der Forschung, die Bestimmung der Zeitgrenzen, in welche diese Offenbarungen fallen ist zweifelhaft. Denn die Muslime überliefern uns zwar eine Menge von Zahlenangaben über die verschiedenen Perioden von Muhammeds Leben, aber diese welchen voneinander ab, und wir sehen leider nur zu oft, daß sie auch hier ihre Unwissenheit über gewisse Dinge nicht frei eingestehen, sondern nach unhaltbaren Prinzipien raten. Es sei erlaubt, dies an einem Beispiel zu zeigen. Es ist gewiß daß Muhammed am Montag den 12. Rabi' I des Jahres 11 gestorben ist 1. Da man nun gehört hatte, daß er eine gewisse Anzahl von Jahren in Medina und in Mekka seinen Beruf ansgeübt hatte, so zälhte man einfach diese Jahre als ganz vollständige und berechnete die wichtigsten Epochen seines Lebens auf den 12. Rabi' I. auf den Montag oder doch auf denselben Monat. So soll er Montag den 12. Rabi' I in Quba oder in Medina angekommen 2,

1 Daß er am Montag starb, wissen wir am sichersten aus dem Zeugnis eines Zeitgenossen, nämlich aus einem Verse eines Trauerliedes auf seinen Tod von Hassan b. Tabit (His. 1024, 16, Ibn Sa'd cod. .Sprenger 103 fol. 166 r = Diwan ed. Tunis p. 24, 7). In diesem Punkt stimmen alle Traditionen überein: Muwatta' 80; His. 1009f.; Samail, bab wafat rasul allah; Nasai 216 (I, 259 k. al-gana'iz § 8); Tabari I, 1256. 1815; Ja'qubi II,126 usw. Vgl. noch die von Sprenger in der ZDMG. XIII. 135f. beigebrachten Zeugnisse. Da nun von den Monatstagen, die für seinen Tod genannt werden, nur der 12. bezw. 13., Tabari I. e.; Ja'qubi I. e.; Ibn Qutaiba 82; Mas'udi ed. Paris. IV, 141 f) ein Montag ist, so kommt ihr zweite, der sonst noch als Todestag angeführt wird (Tab. Sprenger a.a.O. ), nicht weiter in Betracht. Auch Sprenger entscheidet sich a.a.O. mit Bestimmtheit für den 12., führt aber das wichtigste Zeugnis, das Hassan's nur aus zweiter Hand an.

2 His. 333, 415; Waq. 2; Ibn Sa'd ed. I,1, 157; Ibn Qutaiba 75; Tabari I, 1255f. Andere nennen hier bloß den Monats nicht auch den Wochentag. Daß er wirklich in diesem Monat in seiner neuen Heimat anlangte, ist sehr gut möglich. Andere nennen den 2. Rabi' I Waq. a.a.O.


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geboren1 und an einem Montag zum Propheten berufen 2 worden sein. Andere fügen hierzu noch andere Ereignisse aus Muhammeds Leben, die angeblich an einem Montage geschehen sind 3. Überhaupt wissen wir über die Chronologie der Ereignisse vor der Auswanderung wenig Genaues; nicht einmal die Jahreszahl der Hauptperioden ist uns bekannt. Die Zeit seines Prophetenamtes in Mekka wird von den meisten auf 13 4, von einigen auf 15 5, von anderen auf 10 6 Jahre oder etwas über 10 Jahre (Muslim Qast. IX, 197. Tab. I, 1248), ja sogar auf nur 8 Jahre (Tab. 1, 1250, 4. Ibn Sa'd 1. c. 151) angegeben. Eine Vermittelung zwischen der ersten und dritten Ansicht scheint die Angabe zu enthalten, er sei im Alter von 43 Jahren berufen und habe darnach noch 10 Jahre in Mekka zugebracht 7. Diese Tradition scheint die drei Jahre, in denen seine öffentliche Predigt geruht haben soll, nicht mitüber

Ibn Sa'd a. a. 0.), und es bleibt dahin gesteht, ob das oben angegebene falsche Todesdatum nach diesem oder dieses nach jenem berechnet ist.

1 His. 102; Spr. a. a. 0. 138f., dieser Tag wird von den heutigen Muslimen als Geburtstag des Propheten gefeiert. Andere nennen andere Daten (Ibn Sa'd ed. I, 1, 62 Spr. a. a. 0., 137ff.), stimmen aber alle über den Monat überein; einige nennen bloß den Montag.

2 Ibn Sa'd ed. I,1,129; Tabari I, 1141f. 1255; Misk. 171 (179 , fasl 1 § 10); Wah. in der Einleitung ed. Cair. p.10. Mas'udi IV, S. 154 nennt dazu noch den Rabi' I. Daß dieser Monat falsch ist, werden wir unten dartun.

3 Tabari I, 1141f., 125Sf.

4 Verschiedene Traditionen bei Ibn Hisam, Anmerkung zu S. 155, 9; Ibn Sa'd 1. e. p. 151f.; Bh. II, 205(bab 211, (bab Muslim Q. IX, 196.198, fada'il, bab 26); Samail (bab al sinn); Tabari I, 1246f. 1249; Ja'qubi II, 40; Misk. 513 (521 bab al-mab'at Anfaig); Masudi IV, 132. 138f., IX, 50.

5 Muslim II, 436 (Q. IX, 199); Ibn Sa'd a. a. 0.; Tabari I, 124S; Misk. a. a. 0.; Ibn Sa'd ed. I,1,151, 20:15 Jahre oder mehr.

6 Muslim II 434 (Q. IX, 195ff.); Bh. 11,173 und andere Stellen; Samai1 a. a. 0.; Tabari 1,1255; Mas'udi IV, 148f.; Ibn S'ad ed I, 1,127, 151; Wah. zu Sur. 24, 54. Zu den drei letzten Anmerkunngen vergleiche die Sammlung von Traditionen bei Spr. a. a. 0., 170f.

7 Ibn S'ad ed. I,1 p.151; Tabari 1,1245f.; Mas'udi IV, 148f.


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zuzählen 1, da fast alle darin übereinstimmen, daß er im Alter von 40 Jahren zum Propheten berufen wurde. Ant die Genauigkeit dieser Angabe ist jedoch bei der bekannten Bedeutung, welche die Zahl 40 bei den Orientalen hat2, kein allzugroßes Gewicht zu legen. Daß er aber länger als 10 Jahre zu Mekka öffentlich als Prophet wirkte, sehen wir ans folgenden Worten eines von den Historikern mehrfach zitierten gleichzeitigen Liedes, das gewöhnlich dem Sirma b. abi Anas aus Medina, seltener und mit weniger Wahrscheinlichkeit dem Hassan b. Tabit zugeschrieben wird 3:

1 Ähnlich sucht die Anmerk. zu His. 155, 9 diese Schwierigkeit zu lösen.

2 Im jüdischen Schrifttume ist 40 als runde Zahl öfter zu belegen Gen. 7, 12.17; Exod. 34, 28; Num. 14. 33; Ezech. 29 13. 1 Kön. 19, 8; Jon. 3,4; Act. 1,3; Apoc. Baruch syr. 76, 3 Mischna Pirqe Aboth V. 21 Talm. 'Aboda Zara fol. 5 b oben. Aus muhammedanischem Kulturkreise vgl. und . (I. Goldziher, WZKM IV 351) sowie die beliebte Sammlung von 40 Traditionen ) über gewisse Gegenstände (Ahlwardt, Berliner Catalog No. 1456-1550) usw. Daß auf jene Zeit bestimmung die Stelle Sur. 46,14 mit eingewirkt, ist eine gute Bemerkung Sprengers a. a. 0. 172. Es ist mir überhaupt erfreulich gewesen , auch Sprenger zu der Überzeugung gelangt ist, Muhammed habe das Datum seiner Geburt nicht gewußt a. a. O. 141f), Ich setzt aber hinzu, auch das Jahr nicht. Alle Angaben beruhen auf meist groben Berechnungen nach hinten; so auch die Synchronismen mit den persischen Königen. Vgl. Th. Nöldeke,. Geschicte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden p. 168, 172 etc. Leone Caetani, Annali dell' Islam I, § 23. Mahmud Efendi hat sich vergebliche Mühe gemacht, wenn er über die unzuverlässigen Daten eine genaue astronomische Berechnung aufstellt. (Journ. As. Febr. 1858) . Etwas anderes ist es, wenn man, wie Sprenger, bloß das konventionelle Datum berucksichtigen will.

3 His. 350; Tabari I. 1247. 1248: Azraqf 377: Ibn Qutaiba 30, 75; Mas'udi I, 145, IV, 141 Nawawi bei Mulsim Q. IX 197: Usd al-Ghaba III,18; Ibn Hagar II, 486., Ibn Atir, Kamil II, 83.

4 Tabari I, 1248 das ist eine Fälschung auf Grund der S. 67 angegebenen Traditionen.

5 Mas'udi I,145, Ibn Qutuiba 30 .

6 'Azraqi

7 Ibn Qutaiba 75, Nawawi

8 Mas'udi I, IV, Ob diese Variante aber wirklich handschriftlich bezeugt ist, darf bezweifelt werden.


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"Er lebte unter den Quraisiten zehn und einige Jahre,
"indem er sie ermahnte, in der Erwartung, vielleicht einen
"Freund zu finden, der ihm entgegenkäme, und indem er
"sich den Besuchern der Märkte vorstellte usw."

Auf einen solchen Vers können wir mehr geben, als auf zwanzig Traditionen, obgleich Muslim Q. IX, 197 die jenigen getadelt werden, welche diesen Vers - denn ohne Zweifel ist er gemeint - den Überlieferungen vorziehen. An ihm scheitert auch die ganze Kombination Sprenger's in dem mehrfach genannten Aufsatze. Die Annahme, daß Muhammed 10 Jahre als Prophet in Mekka gewirkt habe, ist, wie es scheint, tendenziös und geht auf einen Mann zurück, der die beiden Teile, in welche sein ganzes öffentliches Leben durch die Auswanderung zerfällt, auch äußerlich gleich machen wollte. Noch weniger verträgt sich mit jenem Verse die Angabe, er habe 7 Jahre nur die göttliche Stimme gehört und das Licht gesehen und hierauf 8 Jahre Offenbarungen empfangen1. In diesem Falle hätte ja seine eigentliche Wirksamkeit nur 8 Jahre gedauert. Ob wir nun aber 15 oder 13 Jahre als Dauer seiner ersten prophetischen Periode anzunehmen haben, wage ich nicht zu entscheiden. Einstweilen jedoch wollen wir es bei der letzteren, allgemein angenommenen Zahl bewenden lassen.

Aus diesem Beispiel kann man schon sehen, wie unsicher die Zeitrechnung der vor die Higra fallenden Ereignisse aus Muhammeds Leben ist. Überhaupt ist es nur bei sehr wenigen derselben möglich, einigermaßen anzugeben, wie viel Jahre vor der Auswanderung (als der festen Epoche) sie geschehen seien. Gibt ja doch der beste uns erhaltene Biograph, Ibn Ishaq, fast gar keine chronologischen Daten bei der ganzen mekkanischen Periode2. Um so weniger wird es möglich, für die mekkanischen Suren, in denen äußerst selten auf ganz

1 Ibn Sa'd ed. I, 1,151; Muslim II, 437 (Q. IX, 499) und Misk 513 (521) fügen noch hinzu

2 Etwas häufiger tut dies Ibn Sa'd.


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sichere geschichtliche Ereignisse Rücksicht genommen wird, eine auch nur ungefähre Zeitbestimmung aufzustellen, um darnach die einzelnen Perioden abzuteilen. Die wenigen chronologischen Anhaltspunkte, von denen auch nicht ein einziger ganz sicher ist, sind folgende: 1) Sur.53 hängt mit der Flucht nach Abessinien zusammen1, welche im Jahre 5 der Berufung stattgefunden haben soll: 2) Sur. 20 ist nach der gewöhnlichen Erzählung vor der Bekehrung 'Omar's geoffenbart, die man ins sechste Jahr vor der Higra setzt; 3) Sur. 30, 1ff. spielt sicher auf den Krieg zwischen den Persern und Byzantinern2 an, wahrscheinlich auf die im siebenten und achten Jahre nach der Berufung geschehenen Ereignisse. Wenn wir diese unsichere Rechnung zugrunde legen dürfen, so erhalten wir für die Suren der zweiten Periode etwa die Jahre 5 und 6; die längeren Zeitraume vorher und nachher wären für die erste und dritte Klasse. Diese Einteilung ist dem inneren Wesen der einzelnen Perioden nicht unangemessen. Es steht sich ihr aber die Schwierigkeit entgegen, daß die ohne Zweifel zur zweiten Periode zu rechnende Sura 72 gewöhnlich auf die Reise nach Taif bezogen wird, welche der Prophet nach Abu Talib's und Hadiga's Tode, nicht viele Jahre vor der Auswanderung (im Jahre 10 der Berufung), machte. Doch können wir dieser Schwierigkeit vielleicht dadurch entgehen, daß wir mit einigen Traditionen die hier besprochene Erscheinung der Ginnen von der Reise nach Taif ganz trennen 3. Gar keine Rücksicht dürfen wir auf die Angaben über die in Sura 17 erwähnte Himmelfahrt nehmen, da die Zeitbestimmung derselben ganz unsicher ist. Es wird daher am vorsichtigsten sein, wenn wir bei den Suren der einzelnen Perioden nur die innere Entwicklung ohne Rücksicht auf die ganz unsichere Chronologie im Auge behalten.

Der einzige große Zweck Muhammeds in den mekkanischen

1 Siehe unten zu Sur. 53, 19.

2 Siehe unten zur Stelle.

3 Das Weitere siehe unten.


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Suren ist die Bekehrung der Menschen zum einen, wahren Gotte und, was ihm davon untrennbar bleibt, zum Glauben an die Auferstehung der Toten und das Gericht am jüngsten Tage. Aber er sucht nicht durch logische Beweisführung die Vernunft der Hörer zu überzeugen, sondern mit rhetorischer Darstellung durch die Phantasie auf das Gemüt zu wirken. So preist er denn Gott, schildert ihn in seinem Wirken in der Natur und in der Geschichte und höhnt dagegen die Schwäche der falschen Götter. Von ganz besonderem Gewicht sind die Schilderungen von der ewigen Glückseligkeit der Frommen und der Höllenqual der Sünder. Diese Schilderungen. besonders die der letzteren, haben wir durch die Wirkung, welche sie auf die Phantasie einfacher, noch nicht von Jugend auf mit ähnlichen theologischen Bildern vertrauter Menschen ausüben mußten, für eins der mächtigsten Mittel 1 zur Verbreitung des Islam zu halten. Dabei greift der Prophet seine heidnischen Gegner oft geradezu persönlich an und droht ihnen mit der ewigen Strafe. Dagegen bekämpft er, während er nur unter Heiden lebt, selten die ihm viel näherstehenden Juden und fast nie die Christen 2.

1 Vgl. C. Snouck Hurgronje in De Gids 1886 II S. 256f. Rev. Hist. Relig. Bd. 30 (Paris 1894), S. 150. Nach Hubert Grimme Mohammed I, Münster 1892, S. 14; Mohammed, München 1904, S. 50) ist der Islam "keineswegs als ein Religionssystem ins Leben getreten, sondern als ein Versuch sozialistischer Art, gewissen überhandnehmenden irdischen Mißständen entgegenzutreten". Diese Aufstellung, welche die gesamte Tradition gegen sich hat, ist von C. Snouck Hurgronje (Une nouvelle biographie de Mohammed, Revue Hist. Relig. Bd. 30 S. 49-70, 149-178, bes. 158ff.) einer einschneidenden Kritik unterzogen worden. Vgl. auch Frants Buhl, Muhammeds Liv, Kobenhavn 1903 S. 154f.

2 Man darf nicht in allen Stellen, in denen Muhammed gegen die Lehre eifert daß Gott Nachkommenschaft hätte, eine Polemik gegen die Lehre von Christus als Gottes Sohn sehen. Die heidnischen Araber nannten ihre Göttinnen al-Lat, Manat und al-'Uzza "Töchter Allah's". Der Name bedeutet wahrscheinlich nichts anderes als göttliche Wesen weiblicher Natur, vgl. J. Wellhausen, Reste arabischen Heidentums S. 24f. Aber es lag nahe, daß ein Heide den ihn drängenden Beweismitteln Muhammeds für die Einheit Gottes entgegensetzte, auch sie erkennten diese an, ihre Göttinnen waren nur Töchter Gottes


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An der Verschiedenheit des Stils erkennen wir verschiedene Reihen von Suren, die einander der Zeit nach näher stehen müssen. Vorzüglich treten zwei große Gruppen hervor, deren eine aus den älteren, leidenschaftlicher bewegten, deren andere aus den späteren, sich mehr den medinischen nähernden Suren besteht. Zwischen beiden finden wir noch eine andre Gruppe, die in allmählicher Abstufung von jener zu dieser überleitet. Wir haben also Suren von drei Perioden zu unterscheiden 1.

Eine andere Anordnung der Suren hat William Muir im zweiten Teil seines, Life of Mahomet"2 aufgestellt, die zwar in manchen Stücken von der unsrigen verschieden ist. aber doch wieder in den wichtigsten Punkten mit ihr zusammentrifft. Er teilt die mekkanischen Suren in fünf Stufen (stages), die er nach einer, freilich alles Haltes entbehrenden, Chronologie folgendermaßen einteilt: 1) Suren die vor Sur. 96, also eigentlich vor die Berufung zum Propheten fallen 2) die ältesten Suren bis zum ersten öffentlichen Auftreten; 3) bis zum Jahre 6 der Berufung; 4) bis zum Jahre 10; 5) bis zur Higra. Aber von diesen Stufen enthalten die drei ersten fast ganz dieselben Suren, welche wir in der ersten Periode zusammenfassen, und zwar so, daß Stufe 2 den von uns für die allerältesten gehaltenen, Stufe 1 und 3 den übrigen Suren entspricht. Die fünfte Stufe ist so ziemlich unsere dritte

vgl. Sur. 37, 149ff., 6, 100f. usw. Man darf natürlich diesen Satz in der Form, wie er uns vielfach von den Muslimen überliefert wird ("die Heiden hätten die Engel für die Töchter Göttes gehalten usw") nicht als ein altmekkanisches Dogma ansehen. Die Muslime können durchaus nicht auf das Wesen anderer Religionen eingehen und färben sie alle islamisch. So lassen sie z. B. die Quraischiten über Auferstehung, Propheten usw. disputieren!

1 Diese drei Klassen hat zuerst G.Weil in seiner "Einleitung in den Koran" aufgestellt, und wir haben in dieser Entdeckung das Haupt verdienst des kleinen Buches zu sehen. Es kann natürlich nicht auffallen, daß wir im einzelnen hie und da in der Einteilung von ihm abweichen und manches genauer bestimmen; aber wir haben keinen Grund gefunden, seine Einteilung im ganze aufzugeben.

2 S. 132ff. 183ff. besonders 318-320.


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Periode. In der vierten Stufe sind die zahlreichsten die, welche wir zur zweiten Periode rechnen, aber dazu kommen noch viele aus andern Perioden. Allein diese Verschiedenheit vermindert sich sehr, wenn wir beachten, daß Muir sieben Suren aus unsrer ersten Periode zur vierten Stufe, dagegen acht aus der letzten Zeit unsrer zweiten Periode zur letzten Stufe zählt. Der Hauptunterschied besteht also darin, daß Muir unsere zweite, seine vierte Gruppe, früher beginnen und schließen läßt. Dagegen bleiben freilich noch sechs Suren übrig, die von Muir zu dieser, von uns zur letzten Reihe gezählt werden. Sein Hauptfehler bei dieser Einteilung besteht darin daß er auch im einzelnen die Suren genau chronologisch anzuordnen sucht. Zwar ist er bescheiden genug zu gestehen, daß er seinen Zweck noch nicht ganz erreicht habe, doch ist dieser Zweck selbst eben unerreichbar. Außerdem achtet er zu wenig darauf, die aus verschiedenen Stücken zusammengesetzten Suren zu teilen, und legt zu viel Gewicht auf die Länge der Suren, die lange nicht die Bedeutung hat, wie die Länge der einzelnen Verse.

H. Grimme 1 schließt sich in der Zuweisung an die medinische Periode durchaus, in der Gruppierung der mekkanischen Suren im wesentlichen an uns an. Aus unserer ersten Periode fehlen bei ihm 51, 52, 53, 55, 56, 1, 97, 109, 112, von denen er die 5 ersten seiner zweiten die 4 letzten seiner dritten Periode zurechnet. Sonst nimmt er in seine zweite Periode nur noch Sur. 14 (außer v.38 -4 2 med.), 15, 50, 54 auf, wahrend er Sur. 76 der ersten, und alle übrigen der dritten Periode zuweist.

H. Hirschfeld 2 verwirft zwar die von Weil, Muir und uns zur Einteilung der mekkanischen Suren geltend gemachten Prinzipien, aber seine eignen, nach formalen und materialen Gesichtspunkten benannten Kategorien (first proclamation, confirmatory, declamatory, narrative, descriptive und legislative revelations) sind nichts, als eine andere Umschreibung

1 Hubert Grimme, Mohammed II (Münster 1895), S. 25-27.

2 New Researches S. 143ff.


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schreibung unserer Prinzipien. Vor allem herrscht in der Zuteilung an die medinische Periode bis auf eine Sure (98) völlige Übereinstimmung. Seine drei ersten Kategorien enthalten, mit Ausnahme von Sur. 51, 1, 55, 113, 114, die Suren unsrer ersten mekkanischen Periode dazu nur noch Sur. 26, 76, 72 aus unsrer zweiten und Sure 98 aus unsrer medinischen Periode. Seine 3 letzten Kategorien sind mit den bereits erwähnten Einschränkungen, aus unsrer zweiten und dritten mekkanischen Periode zusammengewürfelt.

Daß sich unter den mekkanischen Suren zwar einzelne Gruppen ausscheiden lassen, nicht aber eine im einzelnen irgend genaue chronologische Anordnung aufgestellt werden kann, ist mir immer klarer geworden je genauer ich im Lauf vieler Jahre den Qoran untersucht habe. Manches Indicitim, das ich mir zu diesem Zwecke gemerkt hatte hat sich als unzuverlässig herausgestellt, und manche Behauptung, die ich früher als ziemlich gewiß ausgab erwies sich bei wiederholter und sorgfältigerer Prüfung als unsicher.


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