Ich bin in der Türkei geboren und in einer nicht-religiösen Familie als zweites von drei Kindern aufgewachsen. Nie konnte ich verstehen, wie meine Eltern ihre Liebe und Zuwendung auf uns verteilten. Meine Tante, die als eines der lustigsten Familienmitglieder galt, machte sich über Jahre einen Spaß daraus, mich zu fragen, was meine Eltern denn veranlassen sollte, mich zu lieben. Da meine Schwester die Erstgeborene sei und mein Bruder das "Baby" und der "Sohn", bleibe für mich nichts übrig. Sie ahnte nicht, wie tief ihre Späße mich trafen. Ich habe nie verstanden, warum ich nicht geliebt wurde. Keiner merkte, dass ich die Wahrheit erfahren musste, dass ich wissen musste, dass meine Eltern mich liebten, allein deshalb, weil ich ihre Tochter war. Jahrelang fühlte ich mich abgelehnt und ungeliebt. Im Lauf der Zeit wurde es mein einziger Lebensinhalt, dass ich versuchte, mir die Liebe meiner Eltern zu verdienen.
Als ich fünf Jahre alt war, konnten meine Eltern keine Tagesmutter finden, die sich um mich hätte kümmern können, während sie bei der Arbeit waren. Meine Mutter war Grundschullehrerin. Sie entschloss sich damals, mich in die Schule, an der sie unterrichtete, mitzunehmen. Sie setzte mich in einen Raum mit Erstklässlern. Von da an war mein Tagesablauf vorgegeben: Den Tag über war ich in der Schule, und zu Hause spielte ich mit meinen Büchern. Ich konnte noch nicht lesen, aber ich betrachtete die Buchstaben und erfand Geschichten dazu, je nachdem wie sie aussahen. Eines Tages, als ich wieder mit meinen Büchern beschäftigt war, geschah es, dass die Buchstaben plötzlich Worte bildeten, nicht mehr Bilder. Die Worte ergaben Sätze, und ich brauchte keine Sätze mehr zu erfinden - ich konnte sie lesen. Meine Eltern freuten sich, als sie entdeckten, dass ich "ganz allein" lesen gelernt hatte.
Gegen Ende des Schuljahrs erfolgte in der Schule meiner Mutter die jährliche Schülerbewertung durch die Lehrer. Eines Tages kam der Schulleiter in meine Klasse mit einem Prüfer. Ich war die einzige in der Klasse, die ihre Fragen beantworten konnte. Als meine Eltern das erfuhren, waren sie überrascht und hoch zufrieden mit mir. So lernte ich zusammen mit allem anderen Lernstoff des ersten Schuljahrs, dass der leichteste Weg, die "Liebe" meiner Eltern zu gewinnen, Erfolg in der Schule war.
Diese Entdeckung veränderte mein Leben dramatisch. Von dem Tag an wurde ich sehr ehrgeizig. Besser zu sein als andere war mein einziges Bestreben: besser als meine Mitschüler, besser als meine Geschwister und sogar besser als ich selbst. Die Folge war, dass ich zu den besten Schülern meiner Schule gehörte. Mein Vater liebte die Naturwissenschaften und pflanzte diese Liebe schon sehr früh auch in mich ein. Er schien mich zu akzeptieren, unabhängig von meiner Leistung. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Liebe meiner Mutter eben von meinen Leistungen abhing. So wurde mein Vater ein guter Freund für mich, doch von meiner Mutter zog ich mich eher zurück.
Als ich mich auf die Zulassungsprüfung zum Universitätsstudium vorbereitete, war mein großer Traum das Fach Biologie. Die Natur faszinierte mich. Dazu kam die Liebe zur Naturwissenschaft, die ich von meinem Vater gelernt hatte, die ebenfalls mein Verlangen schürte, Biologie zu studieren. Als die Ergebnisse der Prüfung ausgehängt wurden, entdeckte ich, dass ich für den Fachbereich Biologie zugelassen war, meiner dritten Wahl. Auf die Bitte meines Vaters hin waren meine erste und zweite Wahl die beiden Spitzenhochschulen für Medizin der Türkei gewesen. Ich war ganz aufgeregt und glücklich. Kaum konnte ich es erwarten, dass ich die gute Nachricht meinen Eltern sagen konnte.
Doch da wartete eine große Enttäuschung auf mich. Die Vorstellung, eine Tochter im Medizinstudium zu haben, war so verlockend für sie, dass die Nachricht, ich sei "nur" für Biologie qualifiziert, eine Enttäuschung für sie bedeutete. Das zeigte mir, dass ich gescheitert war, zuerst in meiner Studienvorbereitung und dann in meiner Unfähigkeit, ihre "Liebe" zu erlangen. Ich hatte so hart gearbeitet, und nun erlebte ich solch einen bitteren Ausgang. Diese Erfahrung führte dazu, dass ich mein Studium ganz entmutigt begann.
Aber als die Vorlesungen begannen, ging in mir eine Veränderung vor. Die meiste Zeit war ich in meine Biologie-Bücher vergraben und war von Ehrfurcht erfüllt angesichts der Vielfalt und der Vollkommenheit des Lebens in biologischer Hinsicht. Mir wurde klar, dass ich lernen wollte um des Lernens willen und nicht um die Zustimmung meiner Eltern zu finden. Ich begann, erwachsen zu werden! So wurden meine bitteren Gefühle bald durch überströmenden Enthusiasmus überwunden.
Eine weitere Veränderung, die sich in mir anbahnte, betraf meine religiöse Einstellung. Ich war in einer säkularen Familie aufgewachsen. Obwohl meine Familie nicht religiös war, befolgten wir all die üblichen Traditionen. Unsere Eltern sagten uns unsere Namen in unser rechtes Ohr, als wir gerade ein paar Tage alt waren, wir feierten die Geburtstage meiner Geschwister und meinen eigenen an Mevlüd (Mohammeds Geburtstag), wir machten ein großes Fest, als mein Bruder beschnitten wurde, wir besuchten Verwandte und Nachbarn während der Eid-Feiern. Allerdings hielten wir uns nicht an die Gebetsvorschriften und wir fasteten auch nicht.
In den Sommerferien gingen meine Freundinnen in die Moschee, um Namaz (das islamische Gebetsritual) und das Rezitieren des Korans zu lernen. Aber bei uns zu Hause wurden diese Dinge nicht einmal erwähnt. Ich hatte als Heranwachsende geglaubt, dass das Universum als Ergebnis des "Urknalls" entstanden sei und dass das Leben durch eine Reihe von zufälligen Ereignissen hervorgerufen wurde. Auch was ich über Gott zu wissen glaubte, war ganz verschieden vom Glauben meiner Freundinnen. Für mich war Gott von den Menschen erschaffen worden. Um es im Sinne der Evolutionslehre zu sagen: In allen Gesellschaften von Primaten hatte ein Bedürfnis nach einem starken, von niemandem in Frage gestellten Führer bestanden. Als jedoch die Menschen die Fähigkeiten zu einem Leben außerhalb sozialer Gruppen entwickelten, entfiel die Notwendigkeit, einen unbestrittenen Führer zu haben. Weil der Instinkt, an etwas Unbestreitbares zu glauben und ihm zu gehorchen, noch immer stark ist, schuf der Mensch Gott. Ich war sehr zufrieden mit diesem Glauben. Wahrhaftig, ich war sogar stolz auf meine ungewöhnlichen Glaubensinhalte.
Während meines ersten Studienjahrs entdeckte ich jedoch, wie mir alles, was ich glaubte, zwischen den Händen zerrann. Als ich an Seminaren in Zoologie, Botanik, Molekularbiologie, Chemie und Zytologie teilnahm, erkannte ich, dass das Leben zu vollkommen ist, als dass es das Ergebnis zufälliger Ereignisse sein könnte. Ich erinnere mich, wie ich eines Tages durch ein Mikroskop eine kleine Zelle beobachtete und mit Ehrfurcht begriff, dass es einen Gott, den Schöpfer dieses Lebens, geben muss.
Ich wurde ganz verwirrt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Eines Tages ging ich in etwas aufgewühlter Verfassung zu meinem Vater und teilte ihm meine Gedanken mit. Er hörte mir aufmerksam zu, ohne mich zu unterbrechen, wie es seine Gewohnheit war, und antwortete dann lächelnd: "Ich möchte nicht, dass du dich deiner Gedanken schämst. Wenn du glaubst, dass es einen Gott gibt, geh und suche ihn, dann wirst du ihn finden." Damals begannen zwei Jahre des Studierens und Praktizierens des Islam für mich.
Am meisten freute sich die Mutter meiner Mutter über mein Interesse am Islam. Sie besorgte mir sogleich einen Koran und Bücher über den Islam. Sie brachte etwas Zamzam-Wasser und ließ es mich trinken; auch veranlasste sie mich, meine Sünden zu bereuen, ein Versprechen abzulegen, dass ich mich von Sünden fernhalten wolle, und die Schahada (das islamische Glaubensbekenntnis) zu sprechen.
Anfangs kümmerte ich mich nicht groß darum, was der Islam und der Koran eigentlich wollten. Alles, was ich wollte, war, Gott zu finden. Ich eignete mir die grundlegenden Elemente an: ich lernte Suren auswendig, lernte Wudu (die rituelle Waschung vor dem Beten) und die Gebete zu verrichten, las jeden Donnerstag abend den Koran und fastete während des Ramadan. Meine Großmutter brachte mir bei, wie ich ein nettes, aufrechtes, elegantes Moslem-Mädchen werden könne. Jahrelang war ich kaum in der Lage gewesen, meine Abneigung dagegen, dass ich weiblichen Geschlechts bin, zu unterdrücken. Der Grund dafür war meine Überzeugung, dass meine Eltern mich mehr geliebt hätten, wenn ich als "Sohn" zur Welt gekommen wäre. Ich wuchs eher wie ein Junge auf, aber das half nicht. Alle meine Freunde waren Jungen. Ich spielte Fußball mit ihnen auf der Straße, zog mich an wie sie, spielte Männer-Sportarten und ging in die Kaffeehäuser, um an ihren Würfelspielen teilzunehmen. Jahrelang versuchten meine Eltern, meine Lehrer und sogar unsere Nachbarn, das zu ändern, aber ich gefiel mir in diesem Leben und konnte nicht einsehen, warum ich es ändern sollte. Meine Großmutter wusste in all jenen Jahren, dass eine gute islamische Erziehung mich zurechtbringen würde, und jetzt gab ihr mein neuerwachtes Interesse am Islam die Möglichkeit, mich zu verändern.
Als sie mir fortwährend ein Bild des perfekten Moslem-Mädchens vor Augen stellte, begann ich mich unbehaglich zu fühlen. Ich wollte nichts tun, was Gott missfiel, aber andererseits wollte ich mich auch nicht ändern. Was mich am meisten aufregte, war, dass ich nicht glauben konnte, dass das, was im Islam gemeinhin als die Rolle einer Frau verstanden wurde, wirklich ihre wahre Bestimmung sein sollte. Jahrelang hatte ich geglaubt, dass die ganze herabsetzende Behandlung, die Frauen in meinem Land erleben, nur eine kulturelle Erscheinung sei. Es war völlig einleuchtend zu denken, dass Männer, die die Starken in der Gesellschaft waren, Frauen in niedrigen Positionen halten und sie ungerecht behandeln wollten. Aber wie konnte Gott, der Schöpfer des Weltalls und des Lebens, es tun?
Ich konnte das nicht glauben. Ich entschloss mich, meiner Großmutter zu zeigen, dass das, was sie im Blick auf Frauen glaubte, nicht dem Islam entsprach. Schließlich hatte sie nur eine geringe islamische Erziehung erhalten und wußte es eben nicht besser. So dachte ich wenigstens.
Ich besorgte mir einige Bücher über Frauen im Islam, zog unsere verstaubte Sammlung der Bände von Sahih Al-Buchari hervor und begann zu lesen. Was ich las, reichte aus, um mich zu verwirren und zu entsetzen. Meine Schlussfolgerung war, dass der Islam die Frauen als intellektuell und religiös unzureichende Geschöpfe darstellte. Dem Islam zufolge haben Frauen den Wünschen und Launen der Männer zu gehorchen. Wenn sie das nicht tun oder sogar wenn Männer es auch nur befürchten, sie könnten sich weigern zu gehorchen, dann sollten die Männer sich weigern mit ihren Frauen das Bett zu teilen und sind sogar angewiesen, ihre Frauen zu schlagen. Eine Frau ist nicht in der Lage, in irgendeiner Weise Widerspruch anzumelden. "Und wenn ihr fürchtet, dass (irgendwelche) Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch (daraufhin wieder) gehorchen, dann unternehmt (weiter) nichts gegen sie! Gott ist erhaben und groß" (Sure 4,34). Außerdem sind zahlreiche Hadith-Stellen über Frauen beleidigend und erniedrigend:
"Der Prophet sagte: 'Ich schaute ins Paradies und fand arme Leute, die die Mehrheit der Bewohner ausmachten; und ich schaute in die Hölle und sah, dass die Mehrzahl ihrer Bewohner Frauen waren'" (Band 4, Buch 54, Nr. 464; berichtet von Imran bin Husain).
"Der Prophet sagte: 'Ich bekam das Höllenfeuer gezeigt und dass die Mehrzahl der dort Weilenden Frauen waren, die undankbar gewesen sind.' Es wurde gefragt: 'Glauben sie nicht an Allah oder sind sie Allah gegenüber undankbar?' Er antwortete: 'Sie sind undankbar gegen ihre Ehemänner und sind undankbar für die Gefälligkeiten und das Gute (die Taten der Nächstenliebe), das ihnen erwiesen wurde. Wenn eine solche Frau immer gut (wohlwollend) behandelt wurde und dann etwas an dir findet (was ihr nicht gefällt), sagt sie: 'Ich habe nie etwas Gutes von dir empfangen'" (Band 1, Buch 2, Nr. 28; berichtet von Ibn Abbas).
"Einmal ging der Apostel Allahs hinaus zur Musalla (um zu beten) zum Eid-al-Adha- oder Al-Fitr-Gebet. Dann ging er an den Frauen vorbei und sagte: 'O ihr Frauen! Gebt Almosen, denn ich habe gesehen, dass die Mehrzahl der im Höllenfeuer Weilenden ihr seid (Frauen).' Sie fragten: 'Warum ist das so, o Apostel Allahs?' Er erwiderte: 'Ihr flucht oft und seid euren Männern undankbar. Ich habe nie jemanden angetroffen, der so mangelhaft in seiner Intelligenz und seiner Religionsausübung ist wie ihr. Ein besonnener und vernünftiger Mann könnte durch einige von euch irregeleitet werden.' Die Frauen fragten: 'O Apostel Allahs! Was fehlt in unserer Intelligenz und unserer Religionsausübung?' Er sagte: 'Ist nicht das Zeugnis von zwei Frauen dem eines Mannes gleich?' Sie stimmten ihm zu. Er sagte: 'Das ist der Mangel in ihrer Intelligenz. Ist es nicht so, dass eine Frau während ihrer monatlichen Blutung weder beten noch fasten kann?' Die Frauen stimmten zu. Er sagte: 'Das ist der Mangel in ihrer Religionsausübung'" (Band 1, Buch 6, Nr. 301; berichtet von Abu Said Al-Khudri).
"Während der Lebenszeit des Propheten gab es eine Sonnenfinsternis. Allahs Apostel betete das Sonnenfinsternis-Gebet und stand lange Zeit, so lange, dass man in dieser Zeit die Al-Baqara-Sure hätte aufsagen können. Dann verneigte er sich lange und dann stand er lange Zeit aufrecht, aber kürzer als die Zeitdauer des ersten Stehens war, dann beugte er sich wieder lange Zeit, aber kürzer als beim ersten Mal; dann warf er sich zweimal auf den Boden nieder und stand dann lange aufrecht, allerdings weniger lange als beim ersten Stehen; dann verneigte er sich lange, doch kürzer als beim vorherigen Verbeugen, und dann erhob er seinen Kopf und stand lange Zeit aufrecht, jedoch kürzer als beim ersten Stehen, dann verneigte er sich lange, aber nicht so lange wie bei der ersten Verneigung, und dann warf er sich (zweimal) zu Boden und beendete das Gebet. Zu dem Zeitpunkt kam die Sonne wieder hervor. Dann sagte der Prophet: 'Die Sonne und der Mond sind zwei der Zeichen Allahs. Sie verfinstern sich weder wegen jemandes Tod noch wegen seines Lebens (Geburt). Wenn ihr also eine Verfinsterung erlebt, denkt an Allah.' Die Leute sagen: 'O Apostel Allahs! Wir sahen, dass du etwas von deinem Platz nahmst, und dann sahen wir, dass du dich zurückzogst.' Der Prophet erwiderte: 'Ich sah das Paradies und streckte meine Hände nach einem Büschel (seiner Früchte) aus, und wenn ich sie genommen hätte, hättet ihr davon gegessen, solange die Welt besteht. Ich sah auch das Höllenfeuer und hatte nie zuvor etwas so Schreckliches gesehen. Ich sah, dass die meisten Höllenbewohner Frauen waren.'
Die Leute fragten: 'O Apostel Allahs! Warum ist das so?' Der Prophet erwiderte: 'Wegen ihrer Undankbarkeit.' Es wurde gefragt, ob sie undankbar gegenüber Allah sind. Der Prophet sagte: 'Sie sind undankbar gegen ihre Lebensgefährten (Ehemänner) und undankbar für gute Taten. Wenn du lebenslang wohlwollend und hilfsbereit mit einer von ihnen umgehst und sie sieht etwas Unerwünschtes an dir, sagt sie: 'Ich habe nie etwas Gutes von dir bekommen'" (Band 2, Buch 18, Nummer 16; berichtet von Abdullah bin Abbas).
[Hadith von Aisha, einer der Frauen Mohammeds:] "Mir wurden die Dinge genannt, welche die Gebete ungültig machen. Sie sagten: 'Das Gebet wird wertlos durch einen Hund, einen Esel und eine Frau (wenn sie vor den betenden Menschen vorbeigehen).' Ich sagte: 'Ihr habt uns (d.h. die Frauen) zu Hunden gemacht. Ich sah den Propheten beten, während ich in meinem Bett lag zwischen ihm und der Qibla (Gebetsrichtung nach Mekka). Sooft ich etwas brauchte, schlich ich mich davon, weil ich ihm nicht ins Gesicht sehen wollte'" (Band 1, Buch 9, Nr. 490; berichtet von Aisha).
"Ich hörte den Propheten sagen: 'Eine böse Vorbedeutung ist in drei Dingen: im Pferd, in der Frau und im Haus'" (Band 4, Buch 52, Nr. 110; berichtet von Abdullah bin Umar).
Und die Liste ließe sich weiter fortsetzen ...
Frauen hatten es nicht gut getroffen in dieser Welt, aber das war noch nicht alles! Das Schicksal der Frauen nach dem Tod war noch erschreckender. Mohammed sagte: "Die Höllenbewohner wurden mir gezeigt, und die Mehrzahl von ihnen waren Frauen." Und diejenigen, die es schafften, in den Himmel zu kommen, schienen auch dort kein gutes Leben zu haben. Das Bild, das der Koran vom Himmel zeigt, war sehr verletzend für mich. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum eine Frau wünschen könnte, an so einem Ort zu sein. "Die Gottesfürchtigen (dagegen) haben (großes) Glück zu erwarten, Gärten und Weinstöcke, gleichaltrige (Huris) mit schwellenden Brüsten und einen Becher (mit Wein, bis an den Rand) gefüllt" (Sure 78,31-34).
Nachdem ich diese Sure gelesen hatte, begann ich darüber nachzudenken, was es für meine Familie und mich bedeuten würde, in den Himmel zu kommen. Sicher würde mein Papa sich gut mit einigen Huris vergnügen. Aber was wäre mit meiner Mutter? Nachdem sie nun viele Jahre mit meinem Vater verheiratet war, was würde sie beim Anblick eines solchen Szenarios empfinden? Meine Eltern hatten eine sehr liebevolle und respektvolle Beziehung - ich sah sie nie miteinander streiten bis zum Todestag meines Vaters. Sie waren 23 Jahre verheiratet. Meine Mutter liebte ihn und respektierte seine Autorität und mein Vater liebte und respektierte sie. Sie wurden in ihrem Freundeskreis immer als ideales Ehepaar angesehen. Und nach Jahren einer liebevollen, respektvollen, treuen Beziehung würde sich mein Vater im Himmel mit Huris vergnügen und meine Mutter ihn beobachten!!! Ich konnte darin überhaupt keinen Sinn erkennen.
Natürlich hatte meine Großmutter die Antwort darauf. Meine Mutter würde die Huri sein!!!! Das konnte ich auch nicht glauben. Im Himmel benutzt werden für das Vergnügen und Bedürfnis von Männern?? Falls ich so in der Welt gelebt hätte, hätte mich mein Vater erschossen und er wäre dafür nicht einmal streng bestraft worden. Wie konnte Gott von mir wollen, es im Himmel zu tun??? Was für ein Ort ist eigentlich dieser Himmel? Ich wusste, dass ich nicht dorthin kommen wollte. Wenn die Alternative war, in der Hölle zu brennen oder jemandes Huri zu sein, war ich bereit, das Feuer zu wählen. In meinem Verstand konnte ich es nicht fassen, dass Frauen mit Selbstachtung wünschen könnten, in den Himmel zu kommen und die Rolle zu übernehmen, die ihnen zugeteilt werden sollte. Da wurde es mir offensichtlich, dass der Islam eine ausgesprochen bequeme Religion für Männer war - alles darin war für Männer.
Zum Beispiel müssen sich Frauen verschleiern, weil Männer ein begehrliches Herz haben. Wie bequem! Männer brauchen sich nicht um ihre Sünde zu kümmern, sie können einfach die Frauen in Schleier stecken, womit die Sache für sie erledigt ist. Mein Glaube wurde dadurch stark erschüttert, aber ich kämpfte mit mir selbst und traf die Gewissensentscheidung, zu gehorchen und diese Lehren zu akzeptieren, da sie von Gott sind. Ich hatte den tiefen Wunsch, Gott kennenzulernen!
Es sollte aber noch dicker kommen. Als ich mehr über Mohammed erfuhr, wurde ich zutiefst beunruhigt. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass er selbst die Regeln nicht befolgte, die nach seiner Behauptung von Gott kamen. Der Koran sagt: "Und wenn ihr fürchtet, in Sachen der (eurer Obhut anvertrauten weiblichen) Waisen nicht recht zu tun, dann heiratet, was euch an Frauen gut ansteht (?) (oder: beliebt?), (ein jeder) zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber fürchtet, (so viele) nicht gerecht zu (be)handeln, dann (nur) eine, oder was ihr (an Sklavinnen) besitzt!" (Sure 4,3). Er hatte insgesamt dreizehn Frauen. Als ich das hinterfragte, wurde ich darauf hingewiesen, dass viele edle Muslime als Märtyrer gefallen waren, die ihre Frauen hinterließen. Daher sei es die Pflicht des Propheten und seiner Mitstreiter gewesen, die Leiden der Witwen und Waisen zu verringern. Der Prophet habe die Hauptlast auf sich genommen und drei von ihnen geheiratet. Das gab ein klein wenig Sinn, bis ich eine Sure im Koran las, die lautet: "Ihr dürft den Gesandten Gottes nicht belästigen und seine Gattinnen, wenn er (einmal) nicht mehr da ist, in alle Zukunft nicht heiraten. Das würde bei Gott schwer wiegen (w.: Das wäre bei Gott gewaltig)" (Sure 33,53). Ich verstand nicht, warum die Bestimmung vom Schutz der Witwen und Waisen nicht für diese Witwen galt. Wenn die Witwen damals tatsächlich Schutz brauchten, warum sollten seine Frauen anders behandelt werden?
Er heiratete auch die Witwen seiner Feinde. Als ich Fragen zu all diesen Ehen äußerte, wurde mir gesagt, dass es Ehen von strategischer Bedeutung gewesen seien. Sie waren wichtig für den Frieden in Arabien. Wieder war Mohammed bereit gewesen, selbst die Last auf sich zu nehmen!
Dann gab es seine Ehe mit Aisha, die als erst Sechsjährige mit ihm verlobt und ihm mit ungefähr zehn Jahren zur Ehefrau gegeben wurde. Wieder war der Grund das Fortbestehen des Islam. Mohammed brachte ein Opfer und nahm auch mit dieser Ehe die Last auf sich. Da Aisha einen nicht geringen Einfluss auf junge Leute in der Umgebung hatte, waren ihre Gaben und ihr Einfluss auf die Jugend der einzige Grund für diese Heirat. Woher wussten sie, als sie gerade sechs war, dass sie einmal großen Einfluss haben würde? Und wieviel Einfluss konnte eine Zehnjährige unter der Jugend haben? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, deren Mütter zu schulen, damit diese ihre Töchter hätten lehren können?
Ein anderes Mal wollte er ein Beispiel dafür geben, dass es akzeptabel ist, wenn ein Mann die geschiedene Frau seines Adoptivsohns heiratet. So heiratete er Zaynab, die Frau seines Adoptivsohns (und früheren Sklavens), nachdem er eine Offenbarung bekommen hatte, die seinem Adoptivsohn erlaubte, sich von ihr zu scheiden, so dass er sie heiraten konnte!
Als ich Mohammeds Leben und seine Ehen in Frage stellte, wurde mir gesagt, er sei der Träger der Botschaft Gottes nicht nur für die Männer, sondern auch für die Frauen gewesen. Frauen benötigten die prophetische Leitung, Erziehung und Belehrung in gleicher Weise wie Männer. Deshalb habe Mohammed Frauen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen mit unterschiedlichen intellektuellen Fähigkeiten geheiratet und sie persönlich erzogen und geschult gemäß den Lehren des Islam, so dass sie leuchtende Vorbilder für andere Frauen werden konnten. Eine oder zwei Frauen konnten diese schwere Verantwortung nicht auf sich nehmen. Eine ganze Gruppe war nötig, um diese Aufgabe zu erfüllen. Und zweifellos hatte er eine ganze Gruppe! Aus irgendeinem Grund mussten sie mit ihm verheiratet sein. Sie konnten nicht von seiner Frau unterrichtet werden. Anfangs schien es mir, dass Mohammed selbst eine Art Autorität über den Koran hatte, da der Koran nur Ehen mit bis zu vier Frauen erlaubte. Später fand ich jedoch heraus, dass es einen ganzen Teilbereich im Koran gibt über seine Eheprivilegien:
"Prophet! Wir haben dir zur Ehe erlaubt: deine (bisherigen) Gattinnen, denen du ihren Lohn (d.h. ihre Morgengabe) gegeben hast; was du (an Sklavinnen) besitzt, (ein Besitz, der) dir von Gott (als Beute) zugewiesen (worden ist); die Töchter deines Onkels und deiner Tanten väterlicherseits und deines Onkels und deiner Tanten mütterlicherseits, die mit dir ausgewandert sind; (weiter) eine (jede) gläubige Frau, wenn sie sich dem Propheten schenkt und er (seinerseits) sie heiraten will. Das (letztere?) gilt in Sonderheit für dich im Gegensatz zu den (anderen) Gläubigen. Wir wissen wohl, was wir ihnen hinsichtlich ihrer Gattinnen und ihres Besitzes (an Sklavinnen) zur Pflicht gemacht haben. (Die obige Verordnung ist eine Sonderregelung für dich) damit du dich nicht bedrückt zu fühlen brauchst (wenn du zusätzliche Rechte in Anspruch nimmst). Und Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben. Du kannst abweisen (w.: aufschieben, d.h. auf später vertrösten) oder bei dir aufnehmen, wen von den (genannten) Frauen du willst. Und wenn du eine (zur Frau) haben willst, die du (zuerst) weggeschickt hast, ist es keine Sünde für dich (sie nachträglich bei dir aufzunehmen). So ist am ehesten gewährleistet, dass sie frohen Mutes (w.: kühlen Auges) und nicht traurig, und (dass sie) alle mit dem, was du ihnen gegeben hast, zufrieden sind. Gott weiß, was ihr (insgeheim) im Herzen habt. Er weiß Bescheid und ist mild.
Ihr Gläubigen! Betretet nicht die Häuser des Propheten, ohne dass man euch (wenn ihr) zu einem Essen (eingeladen seid) Erlaubnis erteilt (einzutreten), und ohne (schon vor der Zeit) zu warten, bis es so weit ist, dass man essen kann! Tretet vielmehr (erst) ein, wenn ihr (herein)gerufen werdet! Und geht wieder eurer Wege (w.: geht (in alle Himmelsrichtungen) auseinander), wenn ihr gegessen habt, ohne zum Zweck der Unterhaltung auf Geselligkeit aus zu sein (und sitzen zu bleiben)! Damit fallt ihr dem Propheten (immer wieder) lästig. Er schämt sich aber vor euch (und sagt nichts). Doch Gott schämt sich nicht, (euch hiermit) die Wahrheit zu sagen. Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, das ihr benötigt, dann tut das hinter einem Vorhang! Auf diese Weise bleibt euer und ihr Herz eher rein. Und ihr dürft den Propheten Gottes nicht belästigen und seine Gattinnen, wenn er (einmal) nicht mehr da ist, in alle Zukunft nicht heiraten. Das würde bei Gott schwer wiegen. Ob ihr nun etwas geheimhaltet oder es kundtut, Gott weiß über alles Bescheid" (Sure 33,50-54).
Immer deutlicher merkte ich, dass die Koransuren, die Mohammed gegeben wurden, in jeder Hinsicht sehr angenehm für ihn waren - im Blick auf seine Ehen, seinen Lebensstil, sogar einschließlich seiner Tischgäste! Die Erkenntnis, dass der Koran und Islam für Männer waren, beunruhigte mich. Aber ich war bereit es anzunehmen, wenn es von Gott war. Doch gewann immer mehr der Gedanke in mir Raum, dass der Koran und der Islam von Menschen stammten. Damit konnte ich nicht leben!
Ich war sehr enttäuscht, sogar innerlich verletzt, durch meine Erkenntnisse. Tage- und nächtelang kämpfte ich mit mir selbst und fühlte mich schließlich schuldig wegen meiner kritischen Einstellung. Deshalb ging ich zu meinem Vater und sagte ihm, dass ich nicht fähig sei, meinen Gott zu finden. Ich war verzweifelt.
Im Sommer jenes Jahres begann ich als Vorleserin in einer Blindenschule. Dort traf ich eine Dame, die Kontakte zu einer Hindugruppe hatte. Ich war sehr daran interessiert, Näheres über diese Gruppe zu erfahren, und begleitete sie zu den Treffen. Den ganzen Sommer über studierte ich mit ihnen die wesentlichen Lehren des Hinduismus und ebenso des Buddhismus. Weil der Islam mich enttäuscht hatte, war ich erheblich zurückhaltender geworden, einen Glaubensschritt in Richtung auf die eine oder andere dieser Lehren zu tun. Ein Gruppenmitglied interessierte sich auch für die alten türkischen Religionen. Er half mir, die Grundlagen dieser Religionen zu verstehen. Am Ende des Sommers war das Ergebnis meiner Suche ziemlich klar. Alle diese Religionen waren menschlichen Ursprungs und sollten das gesellschaftliche Leben ordnen. Da gab es keinen Gott. Mir schien nur der Atheismus übrig zu bleiben.
Das stürzte mich in große Verwirrung. Ohne Freude und Frieden durchlebte ich jene Zeit. Ich hatte alle Hoffnung verloren - die Hoffnung für die Zukunft, die Hoffnung, Gott zu finden, oder die, dass es etwas Größeres als die menschliche Existenz gibt. In dieser Lage wandte ich mich wieder dem zu, was ich am besten konnte, nämlich eine erfolgreiche Studentin zu sein. Ich dachte, ich könne Zufriedenheit in mir selbst finden.
Aber das klappte nicht. Die innere Unruhe steigerte sich täglich und ich konnte nicht mehr mit mir selbst klarkommen. Also versuchte ich etwas anderes. Ich suchte die Gesellschaft anderer auf Partys, trank, rauchte und empörte mich mit ihnen - über alles, was Sie sich vorstellen können! Doch all das befriedigte mich nicht. Immer mehr wurde mir klar, dass ich keinen Frieden im Herzen hatte. Ich sehnte mich nach einer völligen Veränderung, wusste aber nicht, wie sie möglich wäre.
In dieser traurigen Verfassung schloß ich mein Studium ab. Als ich am letzten Tag auf dem Weg in die Stadt war, dachte ich über meine Zukunft nach. Ich wusste, dass ich ein langes Leben vor mir hatte, aber ich wusste nicht, was ich damit machen sollte. Niedergeschlagen betrat ich ein Geschäft und stand vor einem Spiegel. Ich sah mich an und stellte fest, dass mir der Anblick nicht gefiel. Tränen kamen mir, als ich daran dachte, was aus mir geworden war. Das war ein Wendepunkt für mich. Ich entschloss mich, mein Leben zu verändern und ein anderer Mensch zu werden - mit einem guten Beruf, einer aussichtsreichen Laufbahn, einer guten Familie und einem guten Einkommen. Ich sah um mich und achtete auf all die gewöhnlichen Menschen auf der Welt. Ich dachte über ihr Leben nach, das sich von meinem in nichts unterschied, als dass sie glücklich schienen. Ich wollte versuchen ein gewöhnlicher Mensch zu werden. Deshalb gab ich das Rauchen und Trinken und den Umgang mit meinen "Freunden", die diesen Lebensstil hatten, auf. Ich bekam meine erste Anstellung, eine wirklich sehr gut bezahlte Arbeit. Gleichzeitig nahm ich mein Studium wieder auf, um einen qualifizierten Abschluss zu erreichen, und begann daraufhin mit meiner Promotionsarbeit. Aber auch das alles brachte mir keine Zufriedenheit. In meinem Herzen kämpfte ich Tag und Nacht mit mir. In Jeremia 2,13 sagt Gott: "Mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben." Mein Herz war eine solche rissige Zisterne, und ich versuchte, sie selbst zu füllen. So wie der Islam für mich versagt hatte, versagte ich selbst auch.
Im September 1992 näherte ich mich dem Abschluss meiner Promotion, als einer meiner Professoren mir von einem Stipendium in Übersee erzählte, wo ich ebenfalls ein Promotionsstudium machen könnte. Ich dachte: "Nein, ich bin dabei eines abzuschließen - warum nochmals die Mühe auf mich nehmen und von vorn beginnen?" Aber ich brauchte nur eine halbe Stunde zu dem Entschluss: "Ja, ich würde es gern versuchen." Ich bekam das Stipendium und brach mein laufendes Promotionsstudium ab. Alles ließ ich zurück und packte mein ganzes Leben in zwei Koffer. So kam ich in die Vereinigten Staaten, um ganz neu anzufangen. Ich hatte das Gefühl, dass es dort ganz anders werden würde.
Es war ganz anders in den USA, und es gefiel mir nicht. Ich hasste meine neuen Lebensbedingungen leidenschaftlich. Ich konnte kein Englisch, kannte die Kultur nicht und kannte dort keinen Menschen. Alles war mir so fremd. Immer wieder fragte ich mich: "Ich hatte zu Hause alles, was ich brauchte. Warum bin ich bloß hierher gekommen?" Natürlich wusste ich die Antwort nicht, und ich wusste nicht einmal, ob es eine Antwort gab. Aber ich ging nicht nach Hause. Ich lernte Englisch, versuchte die amerikanische Kultur zu verstehen und freundete mich mit einigen Mädchen im Wohnheim an. Eigenartigerweise waren sie alle entschiedene Christinnen, die mit mir über ihren Glauben sprachen. Sie waren alle sehr nett, hilfsbereit, intelligent, gläubig ... und hatten eine umfassende Gehirnwäsche hinter sich! Ich glaubte nicht, dass man intelligent und religiös zugleich sein konnte. Da sie mir geholfen hatten, in mein neues Leben in den USA hineinzufinden, entschloss ich mich, ihnen zu der Einsicht zu verhelfen, dass sie alle irregeführt waren.
Wenn man gegen etwas kämpfen will, muss man es gut kennen. Deshalb bat ich sie um eine Bibel. Ich wusste, dass ich Widersprüche und Ungereimtheiten finden würde, und machte mich an die Lektüre. Jedoch - es gibt wirklich keine andere Möglichkeit, es zu beschreiben - ein Wunder geschah! Jeden Tag brachten die Worte der Bibel mir größeren Frieden ins Herz und Hoffnung für mein Leben. Auch beeindruckte mich das Christentum tief, weil es sich von den anderen Religionen, mit denen ich mich beschäftigt hatte, grundlegend unterschied. Es war in vielfacher Hinsicht einzigartig, aber vier Unterschiede waren für mich besonders wichtig.
Erstens: Jesus war der einzige, der den Anspruch erhob, der alleinige Weg zu Gott zu sein. Wie viel Vertrauen gab mir das! Da gab es keine vage Belehrung, wie man Gott finden könne. Hier war ein zuverlässiger Weg. Jesus sagt: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich."
Zweitens: Es gibt Vergebung für die Sünden der Menschen, ohne dass gute Taten vorgewiesen werden müssen, die sie aufwiegen könnten. In jeder anderen Religion muss man bestraft werden für die begangenen Sünden. Aber im Christentum kann man Vergebung der Sünden empfangen. Ich wusste, dass ich angesichts der Menge meiner Sünden niemals mit dem Abzahlen der verdienten Strafe fertig werden würde. Ich brauchte Vergebung. Ich glaube, die Menschen in ihrer Schwäche wissen nicht, was Vergebung wirklich bedeutet. Dieses großzügige Geschenk kann nur von Gott kommen.
Drittens: Man muss sich seine Rettung nicht erarbeiten. Es gibt Rettung durch die Gnade Gottes. Mein ganzes Leben lang hatte ich versucht, mir den Frieden und die Hoffnung, die ich suchte, aber offensichtlich nicht hatte, zu verdienen. Deshalb war es von größter Wichtigkeit für mich zu erkennen: Anstatt dass ich Gott fassen könnte, war es so, dass Gott selbst mir seine Hand entgegenstreckte.
Viertens und letztens: Gott liebte mich, wie ich war. Ich mußte keine Leistungen bringen, um seine Liebe zu verdienen. Das war ganz neu für mich. Ich begriff, dass ich wichtig für Gott war, allein weil ich existierte. Es schien mir, dass diese Wahrheit sich von den anderen Religionen unterschied.
Ich gewann die Überzeugung, dass das Christentum keine von Menschen gemachte Religion ist. Deshalb las ich weiter in der Bibel, mit wachsender Begeisterung. Aber es gab auch vieles, was ich nicht verstand. Die Dreieinigkeit und Jesus als der Sohn Gottes waren die größten Hindernisse auf meinem Weg. Ich fragte meine Bekannten, aber sie hatten zur Dreieinigkeit nicht mehr zu sagen als: "Das ist ein schwer zu verstehender Begriff." So viel wusste ich selbst schon! Und sie verstanden nicht das große Problem, das es mir bereitete, dass Jesus der Sohn Gottes sein sollte. Eines Tages fragte mich einer meiner Bekannten, ob ich glaubte, dass ich die Antwort auf jede meiner Fragen finden könne. Meine Antwort war natürlich: "Nein." Er fügte hinzu: "Wenn du wartest, bis du auf jede einzelne Frage die Antwort gefunden hast, kann es zu spät sein, wenn du schließlich bereit bist." Jemand anders sagte: "Du beobachtest uns und siehst, wie wir uns an Gott freuen und wie er sich an uns freut. Aber statt zu kommen und dich uns anzuschließen, ziehst du es vor zu warten und dir zu sagen: 'Wie schön wäre es, wenn ich das auch hätte!' Zögere nicht, tu den Schritt! Das Angebot gilt auch dir. Du brauchst es nur zu ergreifen."
Am 6. Februar 1993 während meiner Bibellese beeindruckte mich ein Vers zutiefst: "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe" (Johannes 15,16). Damals erkannte ich, dass ich die Antwort auf meine Frage gefunden hatte. Ich war in die USA gekommen, weil Gott mich erwählt hatte und mich dorthin gebracht hatte, damit ich IHN erkennen könnte. An dem Tag betete ich und nahm Jesus als meinen persönlichen Retter auf. Meine Entscheidung war ganz einfach: Ich verstehe nicht alles, aber ich will diesen Glaubensschritt tun und darauf warten, dass Gott selbst mich zum Verstehen führt. Johannes 20,29 gibt das Gespräch Jesu mit seinem zweifelnden Jünger Thomas wieder: "Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" So eine war ich damals auch. Ich habe nicht immer alles verstanden, aber ich glaubte, und entsprechend der Verheißung Jesu bin ich wirklich in all diesen Jahren seit meiner Bekehrung gesegnet worden.
In jener Nacht, als ich betete und Jesus als meinen Herrn und Retter aufnahm, war ich sehr unruhig. Ich versuchte zu schlafen, aber die ganze Nacht quälten mich Fragen wie: War ich dabei, mich kulturell anzupassen? War meine Bekehrung das Ergebnis eines Kulturschocks? Am Morgen, als ich aufstand, dachte ich, dass ich vielleicht den Verstand verlieren würde. Aber ich konnte nichts tun als abzuwarten. Einige Monate später antwortete Gott von neuem auf meine Fragen. Er zeigte mir, dass er mich schon erwählt hatte und für sein Reich zubereiten wollte, als ich erst 12 Jahre alt war. Damals hatte ich einen Traum, in dem ich schwamm. Es war sehr dunkel, ohne einen Stern am Himmel. Nachdem ich einige Zeit geschwommen war, hielt ich inne und schaute zum Himmel hinauf. Plötzlich sah ich einen Stern aufleuchten. Ich schloss die Augen und sprach einen Wunsch aus. Ich sagte: "Morgenstern, lehre mich das Geheimnis des Lebens." Als ich aufwachte, war mir mein Traum noch ganz lebendig im Gedächtnis und bewegte mich tief. Ich erzählte meinen Angehörigen und Freundinnen davon, aber niemand schien sich dafür zu interessieren. Ich wurde sogar verspottet, weil ich den Traum so ernst nahm. Einige Tage später hatte ich den Traum allerdings vergessen. Aber der Traum vergaß mich nicht. Ungefähr einen Monat später hatte ich ihn wieder. Obwohl mir das seltsam vorkam, dachte ich wirklich nicht viel darüber nach. Aber dann, nach einigen Monaten, kam derselbe Traum wieder. Jahrelang hatte ich weiter diesen Traum, fast jeden zweiten Monat. Das hielt an bis einige Monate nach meiner Bekehrung, als ich Offenbarung 22,16 las, wo es heißt: "Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern." Nachdem ich diesen Vers gelesen hatte, war mir klar, dass Gott jahrelang an meinem Herzen gearbeitet hatte, und dass er der lebende Gott ist. Er hatte mich bis zu dieser Stunde gebracht, um mich das Geheimnis des Lebens - des ewigen Lebens - zu lehren. An jenem Tag entschloss ich mich, dass mein ganzes Leben Gott geweiht sein soll und dass ich Ihm folgen will, wohin Er mich führt. Heute ist es mein tiefstes Verlangen, meinem Herrn zu folgen, solange ich lebe. Falls es Sie interessiert: Ich habe den Traum nie mehr gehabt. Wenn die Sonne aufgeht, bläst man die Kerze aus.
Nachdem ich zum Glauben an Jesus gefunden hatte, veränderte sich mein Leben bedeutend. Anfangs verstieß mich meine Familie, doch im Lauf der Jahre bemerkten sie die positiven Veränderungen, die in meinem Leben eintraten. Ein paar Jahre nach meiner Bekehrung sagte mir meine Mutter, nach meiner Nachricht, dass ich mich entschieden habe, Jesus nachzufolgen, habe sie gedacht, sie hätte ihre Tochter verloren. Aber jetzt wisse sie, dass sie eine bessere zurückerhalten habe. Sie sagt mir jetzt, sie glaube, dass jene Lebenswende das Beste gewesen ist, das mir je widerfuhr. Jahrelang habe ich nicht geglaubt, dass meine Mutter mich liebt, und das hatte ich ihr nicht vergeben. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Jetzt sind Mutti und ich die besten Freundinnen und sie hat den Wunsch mehr über Gott und den christlichen Glauben zu erfahren.
Während ich mich intensiv mit dem Islam befasste, erreichte meine Identitätskrise im Blick auf mein Frau-Sein ihren Höhepunkt. Im Nahen und Mittleren Osten finden Frauen ihre Identität durch ihre Zugehörigkeit zu einem männlichen Mitglied der Familie. Von einer Frau spricht man immer als der Tochter, Ehefrau, Schwester oder Mutter des Soundso. Es ist schwer für sie, nur sie selbst zu sein. Zu einer bestimmten Zeit in meinem Leben entschloss ich mich, dass ich meine Identität nicht in einem Mann finden wollte. Ich wollte mich selbst sein. Ich rebellierte gegen die Regeln meiner Gesellschaft in diesem Punkt. Kurz nach meiner Bekehrung, als ich begriff, dass Gott mich annimmt, wie ich bin, begann auch ich, mich anzunehmen, wie ich bin. Meine lange Suche nach meiner Identität war beendet. Meine Familie, Lehrer, Freunde und Nachbarn hatten jahrelang ohne Erfolg versucht, mich zu beeinflussen, aber Gott hatte in wenigen Monaten mein ganzes Denken verändert. Was ganz wichtig war: Die Veränderung ist nicht nur äußerlich geschehen; es war auch eine innere Veränderung. Jetzt freue ich mich ehrlich über mich, wie Gott mich geschaffen hat. Meine Achtung für Frauen ist wiederhergestellt, unabhängig von ihrem Lebensstil, ihrem Maß an Selbständigkeit, ihrem Glauben, ihrem Beruf, ihrer Intelligenz oder ihrem Denken. Und meine Selbstachtung gründet sich nicht mehr auf meine Leistungen.
Aber das war nicht alles.
Nach meiner Bekehrung war meine Familie tief erschüttert. Sie dachten,dass ich Schande über unsere Familie gebracht hätte. Nach ihrer Meinung waren wir als Moslems geboren und dazu bestimmt, als Moslems zu sterben. Nicht nur meine Familie, auch viele meiner Freunde lehnten mich ab. Manchmal lag das, was ich durchmachte, so schwer auf mir, dass ich mich schwach und hilflos fühlte. Aber ich spürte auch, dass Gott alles unter Kontrolle hatte. Seit dem Tag meiner Bekehrung habe ich gelernt, was es bedeutet, Gott mein Leben anzuvertrauen. Das erfordert viel Glauben, aber ich habe gelernt, "Tag um Tag" von Gottes Durchhilfe zu leben. Das zweite Mosebuch spricht davon, wie Gott Tag um Tag für die Israeliten sorgte, als sie in der Wüste waren. In der Vergangenheit habe ich immer gedacht, dass die Israeliten undankbar für Gottes Fürsorge waren. Aber in dem Maß, wie ich es lernte, tagtäglich von Gottes Fürsorge zu leben, verstand ich, dass dies physisch und gefühlsmäßig ein schwieriger Standort ist. Doch durch alles hindurch bin ich geistlich reich gesegnet worden.
Viele Leute fragen mich, ob sich die Mühe gelohnt hat, dass ich Christin wurde. Ich habe mir dieselbe Frage auch oft gestellt. Ich reise gern und reise viel. Eines Tages, als ich allein unterwegs war, um auf einer nationalen Konferenz einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten, versuchte ich, meinen Vortrag einzuüben. Aber mein Denken war auf Probleme fixiert, denen ich gerade gegenüberstand im Zusammenhang mit meiner Bekehrung. Plötzlich überwältigten mich meine Enttäuschungen und meine Erschöpfung. Da fiel mir ein Spiel ein, das ich vor langer Zeit oft spielte, um mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Es war ein Spiel auf der "Traum"-Grundlage. Als ich fünf war, verbrachte ich die Sommerferien im Haus meiner Großmutter. Eines Morgens wachte ich auf und entdeckte Kaugummi überall auf meinem Bett und meinem Gesicht. Ich war ziemlich sicher, dass meine Schwester das getan hatte. Als kleines Mädchen meinte ich immer, dass meine Schwester verantwortlich sei für alles Böse auf der ganzen Welt. Ich rief meine Tante herbei und fing an, mich über meine Schwester zu beklagen. Aber sie hörte mir nicht zu. Ich glaube, sie wusste, dass meine Schwester nicht für alles Böse verantwortlich war, das auf dieser Welt geschah, besonders das, was mich persönlich betraf. Sie ging mit mir zum Waschbecken und fing an, mich zu säubern. Sie war verärgert über mich und schlug mich ein paar Mal auf das Hinterteil mit dem Vorwurf, ich solle nicht mit Kaugummi ins Bett gehen. Ich beteuerte immer wieder, dass ich nie Kaugummi kaue, was der Wahrheit entsprach. Aber sie hörte nicht auf mich. Es war offensichtlich, dass wir ein Kommunikationsproblem hatten. Da hörte ich einfach nicht mehr auf sie und versuchte mir einzureden, dass das gar nicht die Wirklichkeit sei und dass ich nur träumte. Ich wollte aufwachen und alles in Ordnung vorfinden. Aber ich wachte nicht auf.
Jahre später, als mein Vater starb, dachte ich an jenes Ereignis. Wie damals versuchte ich mir einzureden, dass alles nicht wahr sei. Am anderen Morgen würde ich aufwachen, und Papa würde bei uns sein, und alles wäre gut. Aber wieder wachte ich nicht auf. An jenem Tag, als ich zu der wissenschaftlichen Tagung fuhr, dachte ich: "Ja, das ist ein Traum. Ich werde aufwachen, die Probleme werden weg sein, und alles ist gut." In dem Augenblick wurde mir klar, dass wenn ich aufwachte, auch mein Glaube weg wäre. Ich würde meine Verbindung zu Gott verlieren. Plötzlich wusste ich, dass es der Mühe wert war, all die Probleme, die ich hatte, durchzustehen. Ich wäre sogar bereit, noch viel mehr zu ertragen, um in ungetrübter Verbindung mit Gott durch Christus zu leben.
Es ist mein Gebet für Sie, dass Sie die Fülle des ewigen Lebens in Jesus Christus in Ihrem persönlichen Leben erfahren können.
Hatice
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