Warum der Koran für göttliche Offenbarung gehalten wird
Der Islam steht auf der Prämisse, dass der Koran unverfälschtes und offenbartes Gotteswort ist. Sie sagen:
1. Der Koran ist göttlicher Herkunft.
Der Koran gilt als ein herrliches Buch, weil es eine Kopie der ewigen Tafeln ist, die von Ewigkeit her im Himmel aufbewahrt sind (Sure 85,23) und wird darum in Sure 3,8 die "Mutter der Bücher" genannt.
2. Im Koran gibt es keine Widersprüche
"Wollen sie denn nicht über den Koran aufmerksam nachdenken? Wäre er nicht von Allah, so müssten sich viele Widersprüche darin finden", sagt uns der Koran selbst (Sure 4,83).
3. Der Koran ist unveränderbar
Der Koran wird als die letzte und somit allein unverfälschte Offenbarung, angesehen. Es wird ausdrücklich gesagt, dass Allah ihn vor allen Verfälschungen bewahren würde: "Wir haben den Koran offenbart, und wir werden über diesen auch wachen" (Sura 15,10). Im Gegensatz zur Bibel, so glaubt der Muslim, wurde der Koran, seit er den Menschen durch Muhammad offenbart wurde, nie geändert.
4. Der Koran hat eine unübertroffene literarische Qualität
Die nicht nachahmbare literarische Qualität verbürgt göttliche Herkunft. Aus diesem Grunde hat Muhammad wiederholt seine Zeitgenossen herausgefordert: "Bringt doch nur eine ähnliche Sure hervor." (Sure 10,39).
5. Es gibt viele Muslime, die den ganzen Koran auf Arabisch aus dem Gedächtnis aufsagen können(Hafiten).
6. Der Koran bestätigt und erklärt die Bibel
"Dieser Koran... bestätigt das, was vor ihm offenbart wurde, und er erklärt die Schrift; es ist daher kein Zweifel, dass er vom Herrn der Welten gekommen ist" (Sure 10,38).
Wir wollen diese Behauptungen nun überprüfen.
Wie der Koran entstand
Nach islamischem Verständnis ist der Koran die letzte Offenbarung Gottes für die ganze Menschheit. Sie wurde Muhammad Stück für Stück über eine Zeitspanne von 23 Jahren durch den Engel Gabriel übermittelt. Die offenbarten Teile hatte Muhammad seinen Gefährten zum Auswendiglernen weitergegeben. Wie wir schon sahen, glauben Muslime, dass der offenbarte Text ohne jegliche Änderung bis heute bewahrt geblieben ist. Das wird allerdings nicht von den Hadithen und der Geschichte bestätigt.
In ihrem Kommentar zur englischen Ausgabe des in Medina verlegten Koran (übersetzt von Yusuf Ali), schreibt das 'Präsidium der islamischen Forscher, ifta, Berufung und Führung': "(8). Allah, der Allmächtige, hat sich selbst die Bewahrung des gesamten Koran auf ewig auferlegt, als er sagte: 'Wir haben den Koran offenbart, und wir werden auch über ihn wachen!? (Sure 15,10)."
Unsere muslimischen Freunde sind überzeugt, dass der arabische Text in ihrem Koran bis ins kleinste Tüpfelchen dem der ursprünglichen Offenbarung entspricht, und dass darum alle arabischen Texte aller Koranausgaben absolut gleich seien. Es ist oft rührend zu spüren, wie sie dieser Aussage vertrauen. Doch leider ist das eine sehr naive und, wie wir sehen werden, auch ungerechtfertigte Annahme.
Der Koran wurde in 'sieben Formen' offenbart
Unterschiedliche Lesarten waren schon zur Zeit Muhammads gebräuchlich, wie wir den folgenden Quellen entnehmen können:
"Unterschiedliche Lesarten nehmen für sich in Anspruch, vom Propheten selbst zu stammen, obgleich sie von seinen Gefährten weitergegeben wurden. Alle Arten des Zitierens sind richtig, solange man nicht eine Darlegung über Barmherzigkeit in eine über Zorn verdreht und umgekehrt!" ('Tafsir' von at-Tabari).
"Umâr sagte: 'Ich hörte Hisâm b. Hukaim die Sure al Furqân zitieren und hörte ihm zu. Als ich merkte, dass er viele Textstellen anders, als sie mich vom Propheten gelehrt worden waren, vortrug, hätte ich mich fast während er betete auf ihn gestürzt, doch ich wartete dann geduldig, bis er fertig war. Dann packte ich ihn am Kragen und fragte: 'Wer hat dich gelehrt, diese Sure so zu zitieren?´'Er behauptete, dass der Prophet ihn gelehrt habe. Ich sagte: 'Bei Gott, du lügst!' Ich zerrte ihn zum Propheten und erzählte ihm, dass ich mitangehört habe, wie Hisâm viele Textstellen anders zitiert habe, als er mich gelehrt habe. Der Prophet sagte: 'Lass ihn los! Zitiere, Hisâm!' Er zitierte die Textstellen, die ich schon von ihm gehört hatte. Der Prophet sagte: 'Das ist so, wie es offenbart wurde!' Er sagte dann: 'Zitiere du, Umâr', und ich zitierte so, wie er mich gelehrt hatte. Er sagte: 'Das ist richtig. So wurde es offenbart. Dieser Koran wurde in sieben Formen offenbart, deshalb zitiere so, wie es am einfachsten ist!'" (Tafsir von Tabari; vgl. Mischkatu´l Masabih, Bd. III, Seite 702-705).
"Man kann durchaus sagen, dass es verschiedene Lesarten (Texte) gibt. Der Wortlaut des Koran ist nicht das Entscheide. Es kommt allein auf die Bedeutung an. Der Prophet wusste um die verschiedenen Lesarten, und ihm fehlte die Pedanterie, dagegen Einspruch zu erheben.
Ein Mann beschwerte sich beim Propheten: 'Abdullah lehrte mich, eine bestimmte Sure im Koran zu zitieren. Zaid lehrte mich dieselbe Sure und ebenso Ubay. Alle drei sind unterschiedlich. Wessen Lesart soll ich nun annehmen?' Der Prophet schwieg dazu. Ali, der neben ihm stand, erwiderte: 'Jeder Mensch sollte so rezitieren, wie er es gelernt hat. Jede Lesart ist annehmbar und gültig.'
Ubay betrat einmal die Moschee und fragte, als er einen Mann zitieren hörte, wer ihn so gelehrt habe. Der Mann erwiderte, dass ihn der Prophet gelehrt habe. Ubay machte sich daraufhin auf die Suche nach dem Propheten. Als der Mann dann wieder zitierte, sagte Muhammad: 'So ist es richtig.' Ubay protestierte dagegen: 'Aber mich hast du so und so gelehrt!' Der Prophet erwiderte, dass Ubay auch Recht habe. 'Ist dies richtig und jenes auch?' platzte Ubay verwirrt heraus. Der Prophet klopfte ihm auf die Brust und betete: 'O Allah, nimm die Zweifel weg!' Ubay brach der Schweiß aus und erschrak bis ins Herz. Muhammad enthüllte ihm dann, dass zwei Engel zu ihm gekommen seien. Der eine sagte: 'Zitiere den Koran auf diese Art.' Der andere riet Muhammad, nach mehr Variationen zu fragen. Dies wiederholte sich mehrmals, bis schließlich der erste Engel sagte: 'Nun gut. Zitiere ihn (d.h. den Koran) auf sieben Arten.' Der Prophet sagte: 'Jede dieser Textformen vermittelt Gnade und beschützt, solange du nicht einen Vers, der Strafe ankündigt, in einen Vers der Gnade umwandelst und umgekehrt - so wie du z.B. sagen kannst: Gehen wir, oder: Machen wir uns auf den Weg.' ('Tafsir' von Tabari).
"Die unterschiedlichen Lesarten sind alle gleich gültig, da sie parallel offenbart wurden. Der Unterschied scheint einfach darin zu bestehen, dass eine Gebrauchsform entgegengesetzt zum Synonym gebraucht wird. Das braucht weder Erstaunen noch Panik, weder Streit noch Skandal zu verursachen. Alle Lesarten sind richtig. Alle Lesarten stammen aus den Tagen des Propheten. Alle Lesarten tragen das Siegel seiner Zustimmung." ('Tafsir' von Tabari).
"Abdullah berichtet: 'Wir waren unterschiedlicher Meinung über eine Sure, ob sie aus 35 oder 36 Versen bestand. Deshalb gingen wir zum Propheten, der gerade im Gespräch mit Alî war. Als wir ihm sagten, dass wir uns über den Text nicht einig waren, wurde sein Gesicht rot und er erwiderte: 'Die vor euch waren, gingen an ihren Meinungsunterschieden zugrunde.' Er flüsterte Alî etwas zu, der dann sagte: 'Der Prophet befiehlt euch, so zu zitieren, wie ihr gelehrt worden seid.'" ('Tafsir' von Tabari).
Auch Al Baizawi (in seinem Kommentar über Suren 3,100; 6,91; 19,35; 28,48; 33,6; 34,18; 38,22 usw.) deutet Varianten an, wie sie zu seiner Zeit existierten (Mizanu´l Haqq, Seite 261).
Ein Text ist kein Dialekt!
Was islamischen Theologen als die plausibelste Art und Weise zu sein schien, so eine Offenbarungsvorstellung zu rationalisieren, war die Erklärung, dass hier nicht von unterschiedlichen Texten sondern unterschiedlicher Aussprache - sprich Dialekten – die Rede ist. Muslime interpretieren 'unterschiedliche Lesarten' als unterschiedliche Dialekte. Das kann schwerlich sein, denn auch der Text dieses Buches könnte beispielsweise in sächsisch, holsteinisch oder bayrisch gelesen werden, ohne, dass sich die Schreibweise ändern müsste. Es liegt also offensichtlich eine andere Schreibart – und nicht Lesart - vor, und das heißt eben ein anderer Text.
Korantexte, die verloren gingen
Nachdem wir uns die eigenartige Lehre angeschaut haben, nach der Allah nach Bedarf als ewig vorgegebene Texte auswechselbar machte, wollen wir nun einige Texte entdecken, die als Offenbarungen angesehen wurden, aber dann verloren gingen.
Es wird bezeugt, dass zumindest drei Offenbarungen verloren gegangen sind. Eine von ihnen wurde, nach Aussage von Aischa, einer Frau Muhammads, bei der er zur Zeit seines Todes wohnte, während seiner Krankheit unter dem Bett Muhammads aufbewahrt und von einem Haustier aufgefressen (ibn-Majah, Kitabu'l Sunan).
In der selben Hadithen-Sammlung (Seite 501)
"sagte Abu Musa al Ashari zu 300 Rezitatoren des Korans in Basra: 'Wir rezitierten eine Sure, die nach Länge und Inhalt der Sure Bara-at (Sure 9) ähnelte. Ich habe sie jedoch vergessen - mit Ausnahme dieser Stelle, an die ich mich erinnern kann: 'Wenn es für den Sohn Adams zwei Täler voller Reichtümer gegeben hätte, dann hätte er nach einem dritten Tal Verlangen gehabt, und nichts würde den Magen des Sohnes Adams füllen außer Staub.´ Und wir zitierten ebenfalls eine Sure, welche eher den Suren von Musabbihat glich, und ich habe sie vergessen, aber ich erinnere mich nur an folgenden Teil: 'O ihr Gläubigen, warum sagt ihr, was ihr selbst nicht tut', und 'das ist euch in den Nacken geschrieben, als ein Zeugnis (gegen euch) und ihr werdet am Tage der Auferstehung darüber Rechenschaft geben müssen'."
Das letzte Zitat könnte aus Sure 61,3 und 17:14 stammen, aber das erste, das die gleiche Länge wie Sure 9 (129 Verse) haben soll, ist nicht im Koran enthalten.
Eine andere Überlieferung berichtet ('Sahih Muslim', Seite 912, Mischkatu´l Masabih II, Seite 534 und andere):
"Umar sagte: 'Wahrlich, Allah sandte Muhammad in Wahrheit und offenbarte ihm das Buch. In den Versen offenbarte der allmächtige Allah den Vers über die Steinigung zu Tode. Der Bote Allahs steinigte zu Tode (´Sahih Muslim´, Seite 920) und nach ihm steinigten auch wir zu Tode. Und in dem Buch Allahs ist die Steinigung zu Tode eine Wahrheit für solche, die Ehebruch begehen.' Der Vers lautete so: 'Der alte Mann und die alte Frau, wenn sie Ehebruch begangen haben, wurden sie beide gewiss zu Tode gesteinigt.'"
Auch dieser Text ist nicht im Koran zu finden.
"Es gibt eine Überlieferung von Aischa, der Frau des Propheten, dass ein bestimmtes Kapitel mit 73 Versen früher nicht weniger als 200 enthalten hat; und als Usman den Koran zusammentrug, konnte man die fehlenden Verse nicht finden. Einer davon wurde der Steinigungsvers genannt. Er enthielt den Befehl, einen Mann oder eine Frau zu steinigen, die Ehebruch begangen haben ... Wie viele frühe Quellen aussagen, soll dieser Vers ursprünglich ein Teil des Korans gewesen sein. Das wird dadurch bestätigt, dass die ersten Kalifen, Ehebrecher durch Steinigung hinrichteten. Es ist immer noch die Strafe, die in muslimischen Gesetzbüchern vorgeschrieben ist, wogegen der Koran (24,3) 100 Schläge vorschreibt" ('Islam' von A. Guillaume, Seite 191).
Eine weitere Sammlung von Zitaten aus berufenem Munde, die nur mit einigen verbindenden Sätzen zusammengefügt ist, sollen folgen, um den Tatbestand zu erhärten.
Die früheste Autorität über das Leben Muhammads (Ibn Hisham) macht geltend, dass diese Worte Muhammads auf Betreiben Satans geäußert wurden" ('Islam', Seite 189 und 'New Light in the Life of Muhammed', Seite 38, von A. Guillaume).
"Der Koran weist gegenüber dem Originaltext eine leichte Abänderung und eine bedeutsame Auslassung auf. Anstatt zu sagen 'Bei al-Lat' lautet die Lesart: 'Habt ihr al-Lat erwogen?' usw., und der Satz über die erhabenen Maiden wurde ganz fallengelassen. Darauf kam Gabriel zum Propheten und leugnete, dass er ihm diese Worte offenbart habe. ('Siratu´l Rasool', von ibn Hisham, Seite 165, Tabari Seite 1192 ff., al Suhayli, Seite 229, Guillaume.) Die Polytheisten von Mekka waren darüber hoch erfreut, denn diese Worte stammten aus einem Gesang der Quraish, den sie beim Rundgang um die Kaaba sangen; aber einige Nachfolger fingen zu zweifeln an und verließen Muhammad. Wer waren die drei Maiden? Die drei führenden Götzen in der Ka'aba des vorislamischen Mekka" (ebenda).
Es mag seltsam klingen, aber muslimische Theologen verwandelten diesen wirklich sehr befremdlichen Bericht in eine Siegesgeschichte, in der das Licht über die Finsternis gewann, als Gabriel den Text korrigierte.
Ein nicht minder verwirrender Bericht zeigt uns, wie leichtfertig Offenbarung behandelt wurde.
"Eine seltsame Geschichte wird uns über 'Abd-Allah ibn-Abi-Sarh berichtet: Als Muhammad ihm den Abschnitt diktierte, mit der Sure 23:13 beginnt, war er hingerissen bei der Beschreibung der Schöpfung des Menschen. Als Muhammad nach den Worten 'ein neues Geschöpf' eine Pause einlegte, rief er (i.e. ibn Abi Sarh) aus: 'Gesegnet sei Allah, der beste aller Schöpfer!' Muhammad nahm dies als die Fortführung der Offenbarung auf und bedeutete ihm, dies niederzuschreiben. Dies weckte Zweifel in Ibn-Abi-Sarh. Er trennte sich später vom Islam und kehrte nach Mekka zurück. Bei der Eroberung Mekkas gehörte er zu denen, die verurteilt, jedoch durch die Fürsprache Usmans begnadigt wurde" ('Introduction to the Qur'an', Seite 37, von Richard Bell, zitiert aus al-Baidawis und Zamaksharis Kommentaren).
"Die kanonischen Überlieferer berichten, dass Sure 4,96 vom Propheten seinem Sekretär Zayd folgendermaßen diktiert wurde: 'Gläubige, welche zu Hause sitzen, sind nicht denen gleich, die Vermögen und Leben für die Religion Allahs einsetzen.' Ein Blinder saß dabei und hörte diese Worte. Er rief aus, wenn er, wie andere Menschen, sehend wäre, dann würde er gewiss auch kämpfen. Daraufhin fügte der Prophet die Worte ein: 'außer denen, welche behindert sind.' Sie stehen heute im Text" ('Islam', von A. Guillaume, Seite 191).
Wir möchten darauf hinweisen, dass alle die Zitate aus anerkannten islamischen Quellen stammen und nicht von uns 'interpretiert' wurden.
Mansukh und Nasikh: Textveränderungen 'von oben'?
Die 'sieben Formen' des Koran machen die Annahme schwer, dass der Koran vom Himmel kam und ein einheitlicher Text ist. Noch problematischer ist die Annahme, dass Allah vom ihm selbst offenbarte Texte zurücknahm und durch bessere ersetzte.
Der Koran sagt uns:
"Allahs Wort ist unwandelbar" (Sure 6,35)
"Die Worte Allahs ändert niemand ab" (Sure 10,65)
"Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran? Wenn er von jemand anderem als (von) Allah wäre, würden sie in ihm viel Widerspruch finden" (Sure 4,83).
Wir machen uns Gedanken über den Koran, eben weil wir dort "viel Widerspruch" finden. Im Besonderen in der Lehre von mansukh und nasikh, eines Austauschs bzw. der Annullierung offenbarter Texte. Was ist das für eine Lehre?
Sie besteht darin, dass während der Lebzeit Muhammads Texte, die ihm, nach islamischer Lehre, durch den Engel Gabriel von Gott gegeben wurden, nach einer gewissen Zeit zurückgenommen bzw. durch andere ersetzt wurden:
"Wenn wir einen Vers im Koran hinwegnehmen und einen anderen an dessen Stelle setzen - und Allah muss doch wahrlich die Richtigkeit seiner Offenbarungen am besten kennen, so sagen sie (d.h. die Ungläubigen G.N.), dass dies eine Erfindung von dir sei; doch der größte Teil von ihnen versteht nichts davon. Sprich: 'So hat ihn der heilige Geist (meint hier Gabriel) von deinem Herrn in Wahrheit herabgebracht.' " (Sure 16,102-103).
"Verwerfen wir gegebene Zeichen (aya, das sind die Verse im Koran G.N.) des Buches (Koran G.N.)) oder heißen wir sie vergessen, so gibt unsere Offenbarung Gleichgutes dafür oder Besseres. Weißt du denn nicht, dass Allah allmächtig ist? Oder weißt du nicht, dass er der Beherrscher der Himmel und der Erde ist und ihr außer ihm keinen Beschützer und Helfer habt? Oder wollt ihr und fordert ihr von eurem Propheten, was man einst von Moses forderte (nämlich Allah selbst zu schauen)?" (Sure 2,107-109).
Es bleibt uns allerdings kaum eine andere Wahl, als anzunehmen, "dass dies eine Erfindung von ihm sei". Natürlich ist es sonderbar, dass eine göttliche, von Ewigkeit her gegebene Offenbarung nach ein paar Monaten oder Jahren einer Verbesserung bedurfte! Ob Gott sich irren kann?
Wir müssen davon ausgehen können, dass echte Offenbarung von Anbeginn an vollkommen und wahrhaftig ist.
Der Koranübersetzer Yusuf Ali versucht uns dieses Dilemma zu erklären:
"... das bedeutet, dass Gottes Botschaft von einem Zeitalter zum anderen immer die gleiche ist, aber in ihrer Form unterschiedlich sein kann, je nach den Gegebenheiten und Erfordernissen der jeweiligen Zeit. Einige Kommentatoren wenden dies (Prinzip) auch auf die aya (Offenbarung oder auch Zeichen) des Koran an. Es ist der Sache nicht abträglich, wenn wir an eine progressive Offenbarung glauben.
In Sure 3,8 wird spezifisch über den Koran gesagt, dass einige seiner Verse grundlegend sind, und andere sinnbildlich, allegorisch, und dass es falsch ist, allegorische Verse wörtlich zu nehmen und ihnen (buchstäblich) zu folgen" (Kommentar 107).
Das ist ein völlig richtiges und akzeptables exegetisches Prinzip. Gott hat sein Wort Stück für Stück progressiv, je nach dem die Empfänger es zu verstehen vermochten, offenbart. Offenbarung soll ja auch dem Verständnis der Menschen entsprechen, denen sie zuerst anvertraut wurde. Jeder wird auch zustimmen, dass eine Allegorie nicht buchstäblich verstanden werden soll. Aber wie können wir die Möglichkeit einer schrittweisen Offenbarung innerhalb von höchstens 23 Jahren akzeptieren? Wir sind uns bewusst, dass der 'Alte Bund' des Gesetzes, den Mose empfing, durch den 'Neuen Bund' der Gnade abgelöst bzw., vollendet wurde, der durch Jesus zu uns kam. Dieses geschah aber innerhalb der heilsgeschichtlichen Entwicklung und nahm eine beträchtliche Zeit in Anspruch (1500 Jahre). Viele prophetische Warnungen wurden während der Zeit des ersten Bundes gegeben, und diese wurden gestützt durch Voraussagen, die, wenigstens zum Teil, das Kommen und den Inhalt des neuen Bundes bezeugen, sodass nicht angenommen werden kann, Gott habe willkürlich seine Gesetze und Wege geändert.
Wir müssen annehmen, dass die Verse aus Sure 2,107 und 16,102 nicht als eine progressive Fortsetzung vorislamischer Schriften angesehen werden. Sie hatten auch nicht das Anliegen, ein besseres Verständnis des Textes zu bewirken. Nein! Sie sind offensichtlich gegeben worden, um Verbesserungen eines als offenbart geltenden Text zu rechtfertigen.
Die 'Tafsir-i-Azizi' (Tafsir = Kommentar oder Auslegung) erklärt drei Arten von Zurücknahme bzw. Austausch eines Textes:
1. wo ein Vers herausgenommen wurde und an seine Stelle ein anderer eingesetzt wurde,
2. wo ein Gebot (oder Verbot) abgeschafft wurde, aber die Buchstaben des Textes beibehalten wurden,
3. wo beides, Text und Gebot (Verbot), aus dem Text entfernt wurden.
Nach Jalalu´d-Din ist die Zahl der zurückgenommenen bzw. ausgetauschten Texte auf zwischen 5 und 500 geschätzt worden ('Dictionary of Islam', Seite 520).
In seinem 'Itqan' stellte er eine Liste von 20 Versen zusammen, die von allen Kommentatoren als abgeändert anerkannt worden sind ('Dictionary of Islam', Seite 520).
Einige davon sind:
*Die Quibla (Gebetsrichtung). Sie wurde von Jerusalem nach Mekka abgeändert (Sure 2,143-145).
*Die Aufteilung des Erbgutes, das von Eltern oder Verwandten zurückgelassen wird, soll gemäß Sure 4,8 gleichmäßig erfolgen, was aber durch Vers 12 abgeändert wurde, wo befohlen wird, dass Männer den doppelten Anteil von Frauen erhalten sollen.
*Das Nachtgebet, in dem der Koran rezitiert werden soll, sollte etwa die halbe Nacht beanspruchen (Sure 73,3-5). Dies wurde abgeändert in: "daher rezitiert aus dem Koran, wie es euch leicht und möglich ist" (Vers 21). Aischa, Muhammads Lieblingsfrau, erklärte diesen Text als einen nach Muhammads Tod zugefügten Vers.
*Bei Ehebrecherinnen war eine lebenslängliche Gefangenschaft vorgesehen (Sure 4,16), die aber in eine Strafe von 100 Peitschenhieben abgeändert wurde (Sure 24,3). Dies trotz der Nachsicht, die für reumütige Homosexuelle vorgeschrieben ist (Sure 4,17).
Wir möchten hier außerdem auf einen Text verweisen, der nicht mehr im Koran enthalten ist, nach dem Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden sollen (s.o.).
*Vergeltungsmaßnahmen in Fällen von Verbrechen, besonders von Mord, sollten auf Menschen gleichen Ranges beschränkt bleiben (ein Sklave für einen Sklaven, ein Freier für einen Freien, ein weibliches Wesen für ein weibliches Wesen usw. (Sure 2,179). Dies widerspricht Suren 5,46 und 17,34, wo Vergeltungsmaßnahmen gegen den Mörder eine andere Basis haben (Leben für Leben, Auge um Auge etc.).
*Der Jihad oder 'Heilige Krieg' war während der heiligen Monate verboten (Sure 9,5); aber in Vers 36 ist er nicht nur erlaubt, sondern es wird dazu geradezu ermutigt, was natürlich den erstgenannten Vers aufhebt.
Der Orientalist und Islamwissenschaftler John Burton schreibt dazu:
"Sure 2,10 steht am Beginn einer Reihe durchgreifender Veränderungen, beziehungsweise Modifizierungen, die von Muhammad sowohl auf ritueller als auch auf gesetzlicher Ebene eingeführt wurden. Der Vers leitet somit die Änderung
*der Qibla (Verse 116, 178, 125-252) ein und
*der Riten für Pilgerreisen (Vers 158);
*gewisser Diätvorschriften (Verse 168-174);
*des Rachegesetzes (Verse 178-179);
*der Regelung von Erbgütern (Verse 180-182);
*des Fastens (Verse 184-187)
*und wiederum der Pilgerreise (Verse 191-203) ein.
Ähnlich folgt der Sure 16,102 der Hinweis auf
*die Abänderung von Diätvorschriften (Verse 15-120)
*und der Sabbatgesetze (Vers 127) " ('The Collection of the Quran').
Guillaume, beobachtete, dass auch in Sure 2:185 eine Einfügung vorgenommen wurde:
*"Wer aber krank oder auf Reisen ist, der faste ebenso viele andere Tage dafür. Doch wer es schwer vermag, der soll zur Ablösung einen Armen speisen" (Sure 2,185). Er schreibt dazu:
"Hier liegt die Vermutung sehr nahe, dass der Vers 185 einem reichen Manne erlaubt, sich vom Fasten freizukaufen." (A. Guillaume)
Der folgende Vers löst praktisch den vorhergehenden wieder auf, indem er keine Ersatzlösung für das Fasten in irgendeiner Form anbietet.
*"Die viel diskutierten Schwertverse: '... dann tötet die Götzendiener wo ihr sie auch finden mögt; oder nehmt sie gefangen oder belagert sie und lauert ihnen auf allen Wegen auf' (Sure 9,5) und '... wenn ihr im Krieg mit den Ungläubigen zusammentrefft, dann schlagt ihnen die Köpfe ab' (Sure 47,5) ersetzen nicht weniger als 124 Verse, die Toleranz und Langmut vorschreiben" (A. Guillaume).
Bei all diesen Änderungen werden wir zu dem Schluss gezwungen, dass entweder Gott nicht allwissend ist und sich verbessern musste, oder der Prophet eine Korrektur angebracht hat, die dann offensichtlich nicht nazil, d.h. von Gott gewesen sein kann.
Andere Verse vertiefen die Verwirrung noch:
"Wenn wir nur wollten, so könnten wir das, was wir offenbarten, wieder zurücknehmen ... " (Sure 17,87).
"Wir wollen dich unsere Offenbarung lesen lehren, dass du nichts vergisst, nur das ausgenommen, was Allah will" (Sure 87,7 u. 8).
Warum sollte etwas von einer Offenbarung vergessen werden? "Um etwas Besseres dafür einzusetzen?" Wir geben zu, dass sich selbst ein inspirierter Mensch bisweilen irren kann. Ein von Gott diktiertes Buch darf es nicht!
Zarkasi erläutert die obige Aussage noch etwas (Bd. 1, Seite 235):
"Die nasikh (d.h. die Einsetzung der neu eingefügten Verse) erfolgte, indem Gott das (vorher) Formulierte und Zitierte vergessen ließ. Er nahm es einfach aus ihrem Erinnerungsvermögen heraus, indem er befahl, es nicht mehr öffentlich zu zitieren und in den mushaf (textus rescriptus / receptus) aufzunehmen. Im Lauf der Zeit würde es dann ganz verschwinden, wie die anderen offenbarten Bücher Gottes, die er im Koran erwähnt, von denen aber heute nichts mehr bekannt ist. Dies mag entweder während der Lebenszeit des Propheten geschehen sein, so dass das vergessene Material, als er starb, nicht mehr als Teil des Korans rezitiert wurde; oder es kann sich nach dem Tode des Propheten ereignet haben. Es wäre (dann) schriftlich sicher noch vorhanden gewesen, aber Gott veranlasste, sie zu vergessen. Er entfernte es aus ihrem Gedächtnis. Aber natürlich ist die 'nasikh' nach dem Tode des Propheten nicht mehr möglich" ('The Collection of the Qurân' von John Burton, Seite 97).
Eine Menge an Verwirrung, Erklärungen und Zweifeln hätten vielen Menschen erspart werden können, wenn gleich der rechte Text gegeben worden wäre. Die Hadithen (kanonisierte Traditionen) untermauern diese Lehre noch. Ihre Berichte sind spezifisch und detailliert genug, um den tatsächlichen Wortlaut der betreffenden Verse zu identifizieren. Anas erklärte nach Sahih al Bukhari (Hadith 5,419):
"Ein Koranvers wurde offenbart, der die Gefallenen von Bi´r Ma´ûna betraf, den wir zitierten, bis er weggenommen wurde (und er lautete):
'Informiert an unser statt unseren Stamm, dass wir unsern Herrn getroffen haben. Er war mit uns recht zufrieden und hat unsere Erwartungen befriedigt.'"
"Abdullah ibn al-SUbayr fragte Usman, was ihn dazu bewogen habe, Sure 2,241 in den mushâf (akzeptierter Urtext) einzubeziehen, da er doch wusste, dass der Text durch Sure 2,235 ersetzt worden war. 'Weil ich weiß, dass er Teil des Korantextes ist', antwortete Usman" ('The Collection of the Qurân' von John Burton).
Ein letztes Problem ist, dass keineswegs Gewissheit darüber herrscht, welche Verse eigentlich mansukh und welche nasikh sind. Das Prinzip ist ja, dass der jüngere Text den älteren ersetzt. Weil aber der Koran nicht in chronologischer Folge geordnet ist, ist das schwer feststellbar.
Aber auch die Suren selbst, besonders die längeren, wurden nicht immer in einem Stück offenbart. Es geschah durchaus, dass ein gewisser Teil einer Sure gegeben wurde und der nächst offenbarte Text wurde von Muhammad einer anderen Sure zugeordnet. Wiederum danach konnten der ersteren noch Aussagen angefügt werden usw. Die Hadithe, abgesehen von ihrer mangelhaften Authentizität, geben nur sehr lückenhafte Informationen über die chronologische Ordnung, so dass es streng genommen keine Normen für eine Entscheidung gibt, welcher von zwei nicht übereinstimmenden Texten mansukh und welcher nasikh ist.
Trotzdem steht über allem:
"Allahs Wort ist unwandelbar" und "Die Worte Allahs ändert niemand ab." (Suren 10,65 und 6,35).
Die Sammlung des Koran nach dem Tode Muhammads
Wir müssen davon ausgehen, dass es nie die Absicht Muhammads gewesen war, den Koran schriftlich zu fixieren. Der Name 'Koran' trägt das Verb 'kara' in sich, und das bedeutet 'rezitieren', wohingegen das Wort 'Bibel' den Begriff eines Buches ausdrückt. Rezitation auswendig gelernter Dichtung war unter den Arabern zur Zeit Muhammads, wenn auch nicht exklusiv, so doch die gebräuchlichste künstlerische Ausdrucksform.
Es liegen zwar Berichte vor, dass Teile des Koran niedergeschrieben worden waren, doch damals, wie noch heute, lag das Schwergewicht auf der Bewahrung des Koran in der 'Brust' (den Herzen) der Gläubigen. Darum hatte eine Anzahl von Muhammads Gefolgsleuten z. T. große Teile dessen, was Muhammad ihnen weitergab, auswendig gelernt.
Bald nach dem recht unerwarteten Tode Muhammads, ergab sich eine neue Situation. Während der Regierungszeit des ersten Kalifen abu Bekr, fanden 80 Kurra, Leute, die den Koran auswendig kannten, in der Schlacht von Jamamah den Tod. Abu Bekr und (sein späterer Nachfolger) Umar machten sich nun Gedanken darüber, was werden würde, wenn alle, die den Koran auswendig kannten tot wären. Diese Überlegung führte zu der Beauftragung des Saïd ibn Thabit, alle im Umlauf befindlichen Koranteile zu sammeln.
Teile davon waren schon zur Lebzeit Muhammads, "auf Palmblättern, weißen Steinen, und in den Brüsten der Männer" (al-Bukhari, Band 6, Kap. LXI (3) 509, Seite 477)) festgehalten. Nun sollten alle diese Teile gesammelt, geordnet und niedergeschrieben werden.
Unabhängig und parallel dazu, waren aber auch von anderen Muslimen Kopien angefertigt worden, die dann in den verschiedenen Gebieten des nun sehr schnell wachsenden islamischen Reiches bei den Gottesdiensten benutzt wurden - und Verwirrung stifteten:
Es waren unterschiedliche Korantexte im Umlauf
Es ist klar durch zuverlässige Dokumente bezeugt, dass es zur Zeit der Zusammenstellung des sogenannten 'usmanischen Textes' des Koran, und der wird von Muslimen als das Original angesehen, eine Anzahl unterschiedlicher Texte gab. Vier Hauptversionen (von Saïd ibn Thabit, ibn Masud, Ubay ibn Ka?b und Abu Musa), weitere elf umfangreichere Koransammlungen von vertrauten Personen (Ali, Umar, ibn Abbas, ibn as-SUbayr, ibn Amr, Ubayd ibn Umair, Aischa, Hafsa, Umm Salama, Salim und Anas ibn Malik) sowie dreizehn andere, die von engsten Gefolgsleuten Muhammads, beziehungsweise einigen seiner Frauen, niedergeschrieben waren, existierten parallel zueinander. Wie kam es dazu, dass solche Varianten in der Frühzeit des Islam im Umlauf sein konnten, und was für Folgen zeitigten diese?
"Hudaifa sagte: 'Die Leute von Kufa sagen: Der Text des Abdullah (ibn Masud), die Leute von Basra sagen: Der Text von Abu Musa. Bei Allah, wenn ich den Führer der Gläubigen erreiche, dann will ich ihm vorschlagen, dass er diese Lesarten ertränken soll!' Abdullah sagte: 'Tue es und Gott wird dich ertränken, aber nicht in Wasser!'" ('Kitab al Masâhif' von ibn Abi Da´ûd)
Es geschah derzeit, dass in der Moschee angeordnet wurde:
"'Alle, die der Lesart von Abu Musa folgen, sollen zu der Ecke gehen, die der Kindatür am nächsten ist. Diejenigen, die Abdullahs (ibn Masud) Lesart folgen, gehen in die Ecke, die dem Hause Abdullahs am nächsten ist!'
Ihre Lesart von Sure 2,197 stimmte nicht überein. Eine Gruppe las: 'Führt die Pilgerreise zu Allah durch'; die andere las: 'Führt die Pilgerreise zur Ka´aba durch.'
Hudaifa wurde sehr ärgerlich, seine Augen röteten sich und er stand auf, indem er sein Qamis (Hemd) in der Taille öffnete (d.h. er entblößte seinen 'Allerwertesten' bzw. seine 'Männlichkeit'), obgleich er in der Moschee war. Das geschah während der Herrschaft von Usman.
Hudaifa rief aus: 'Will jemand von euch zum Führer der Gläubigen gehen, oder soll ich selbst gehen? Dies ist es, was in den früheren Dispensationen (der Juden und Christen) geschah!" ('Kitab al Masâhif? von ibn Abi Da´ûd)
"Abdullah, Hudaifa und Abu Musa waren auf dem Dach des Hauses von Abu Musa. Abdullah sagte: 'Ich höre dich so und so sagen.' Hudaifa sagte: 'Ja, ich verabscheue, dass die Leute von dieser und jener Lesart sprechen. Sie sind sich uneins wie Nicht-Muslime!' Hudaifa fuhr dann fort: 'Abdullah ibn Qais, du bist zu den Leuten von Basra als Gouverneur und Lehrer gesandt. Sie haben dein adab (hier vielleicht: Philologie oder fundierte Lehre), deinen Dialekt und deinen Text angenommen.' Zu ibn Masud sagte er: 'Du bist zu den Leuten aus Kufa als ihr Lehrer gesandt und sie haben deinen adab, deinen Dialekt und deine Lesart angenommen.' 'In diesem Fall', erwiderte ibn Masud scharf, 'habe ich sie nicht in die Irre geführt. Es gibt keinen Vers im Buch Gottes, von dem ich nicht wüsste, wo und in welch einem Zusammenhang er offenbart wurde. Wenn ich um einen Menschen wüsste, der auf diesem Gebiet mehr weiß als ich, dann würde ich zu ihm gehen.'" ('Kitab al Masâhif' von ibn Abi Da´ûd).
Die Unterschiede in den Texten
Einige Überlieferungen mögen uns einen Einblick davon vermitteln:
"Im Kodex, der Abdullah zugeschrieben wird, sollen drei Suren, die im Usmanischen Text enthalten sind, fehlen. Die Handschriften, die Ibn Abbâs, Ubay und Abu Musa zugeschrieben werden, sollen zwei Suren enthalten, die im Text von Usman fehlen" ('al Itqân' von Jalâlu-Dîn).
Der Mutazila-Lehrer al Nazzâm soll Abdullah angefochten haben, weil er die Suren 113 und 114, nicht in seinem Korantext aufgenommen hatte.
"Was Abdullah veranlasste, die beiden Suren in seinem mushaf (Manuskript) nicht aufzunehmen, war seine Beobachtung, dass der Prophet diese Suren als Zauberformel benutzte, um für seine Enkel Al Hasan und Al Husain göttlichen Schutz zu bewirken.
Ein ähnlicher Grund führte Ubay dazu, die beiden Qunutu-Gebete in seinen mushaf aufzunehmen, die der Prophet, bei seinem rituellen Gottesdienst zu zitierten pflegte. Abdullah, der die beiden Suren für Gebete hielt, dachte, sie wären kein Bestandteil des Korans, während Ubay, der die zwei Gebete für Suren hielt, meinte, sie wären ein Teil des Korans." ('Kitab al Masâhif' von ibn Abi Da´ûd).
Es gibt Anzeichen dafür, dass die Anordnung der Texte im Koran durch Usman sehr freizügig gehandhabt wurde:
"Ibn Abbas fragte Usman, was ihn denn veranlasst habe, die Sure 'al Anfa', ... mit 'Bara´a',... zu verknüpfen, ohne eine 'Bismillah' ('Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen und Allgnädigen', mit der alle Suren außer einer beginnen) dazwischen zu setzen und sie mitten zwischen die sieben längeren Suren einzufügen. Usman erwiderte, dass der Prophet oft recht lange Offenbarungen erhalten habe. Dann rief er nach einem Schreiber und sagte: 'Füge diese Verse der Sure bei, in der das und das steht.' al-Anfal war eine der ersten Offenbarungen zu Medina und Bara´a eine der letzten. Da Usman dafürhielt, dass ihr Inhalt mit al-Anfal übereinstimme, nahm er einfach an, dass sie zusammengehörten, denn der Prophet war gestorben, ohne Anweisung gegeben zu haben, ob sie zusammengehörten.
Malik hatte eine kürzere Erklärung für die Auslassung der 'Bismillah' in jener Sure. Der Anfang der Sure Bara´a sei weggefallen und damit auch die 'Bismillah', die ursprünglich dazugehörte!" ('al Itqân' von Jalal al Dîn).
Abschließend mag eine geschichtliche Entwicklung des Ringens um einen gültigen Korantext angebracht sein, der uns aufzeigt, wie lange der Kanonisierungsprozess sich hinzog, bis der heutige Text vorlag.
"Wir nehmen nicht ohne Interesse zur Kenntnis, dass den Archiven zu entnehmen ist, dass der koranische Text endgültig durch die beiden Wesire Ibn Muqlah und Ibn-sa 933 n. Chr. (311 nach der Hegira) mit Hilfe des geschulten Ibn-Mujâhid festgelegt wurde. Ibn Mujâhid gab zu, dass 7 Lesarten, die sich aufgrund des Fehlens von Vokalen und diakritischen Zeichen entwickelt hatten, als kanonisch angesehen werden müssen" ('History of the Arabs', von Philip K. Hitti, Seite 123).
Wer eine genaue Studie über alle bekannten und nachweisbaren Varianten lesen möchten, dem ist das Buch 'Materials for the History of the Text of the Qurân' von Arthur Jeffrey empfohlen. Es bringt eine Wiedergabe des Werkes des neu entdeckten Manuskripts 'Kitab al-Masahif' von ibn Abu Dawud (1283 n. Chr.) und bringt uns auf 300 Seiten die Vergleiche der unterschiedlichen Koranstellen - allerdings auf arabisch.
Wie man mit diesen Varianten umging
"Die früheste Rationalisierung beim Lesen von Varianten lag darin, dass alle gleich legitim waren, da alle offenbart waren. Abû Huraira berichtet, dass der Prophet sagte: 'Der Koran wurde in 7 Arten offenbart, und Streitigkeiten über den Koran sind Unglaube!'" ('Tafsir' von at-Tabari)
Wie der 'usmanische Text' zusammengestellt wurde, ist ebenfalls bemerkenswert:
".... Anfangs gab es große Freizügigkeit, bis eine spätere Generation auf Übereinstimmung bestand, aber diese hat es nie ganz erreicht ...
Die Einteilung des Textes ist willkürlich und oberflächlich ... Die muslimische Welt hat das Problem noch nicht in den Griff bekommen... Solange all die rivalisierenden Lesarten, die in Büchern und Manuskripten verstreut sind und noch nicht berücksichtigt wurden, weil sie nicht zugänglich sind, nicht gesammelt und einer Textkritik unterworfen sind, die der der Bibel vergleichbar ist, und solange kein zuverlässiges Lexikon des Korans zusammengestellt ist, werden Details, darunter viele von großer Bedeutung, im Dunkeln bleiben." ('Islam', von Alfred Guillaume, Seite 57-60).
Die Revision des Koran unter dem Kalifen Usman
Etwa 16 Jahre nach dem Tode Muhammads, wurden diese Differenzen dem dann regierenden dritten Kalifen Usman zur Kenntnis gebracht. Daraufhin ordnete er an, dass alle vorhandenen Kopien des Koran zu ihm gebracht würden, um den Tatbestand zu prüfen und eine Rezension vorzunehmen.
Der Grund für einen revidierten Einheitstext, finden wir zweifelsohne in dem Bemühen Usmans, Spaltungen im Islam zu vermeiden, die zu der Zeit aufgrund unterschiedlicher Korantexte drohte.
"Während der Herrschaft Usmans lehrten die Lehrer ihre Zuhörer diese oder jene Lesart. Wenn sich die Studenten trafen und sich über die Lesart nicht einig waren, berichteten sie die Unterschiede ihren Lehrern. Jeder pflegte seine Lesart zu verteidigen und die anderen als ketzerisch zu verdammen. Darüber wurde Usman unterrichtet und er sprach zum Volk: 'Wenn schon ihr, die ihr um mich versammelt seid, euch über den Koran streitet, und ihn verschieden aussprecht, wieviel mehr seid ihr, die ihr weit von hier... wohnt, uneins. Gefährten Muhammads! Handelt in Einigkeit. Kommt zusammen und schreibt einen imâm (dies sollte vermutlich 'imân' heißen = Glauben) für alle Muslime nieder'" ('Kitab al Masahif' von ibn Abî Da´ud).
Usman schien ernsthaft von diesen unterschiedlichen Lesarten beunruhigt gewesen zu sein. Er fragte seine Gefolgsleute:
"'Was ist eure Ansicht über diese Lesarten? Ich habe gehört, dass einige sogar sagen: 'Meine Lesart ist deiner überlegen.' Dies kommt Ketzerei gleich.' Wir fragten ihn: 'Was hast du vor, zu tun?' Er erwiderte: 'Ich denke, wir sollten die Muslime auf der Grundlage eines einzigen mushaf (Manuskript) einigen. Dann wird es keine Uneinigkeit und keine Spaltungen geben.' Wir erwiderten: 'Das ist eine ausgezeichnete Idee!' Jemand fragte dann: 'Wer spricht das reinste Arabisch und wer kann am besten rezitieren (den Koran)?' Sie sagten, dass das beste Arabisch von Sa´îb ibn al´Âs gesprochen werde, und Zaid b. Thâbith rezitierte (den Koran) am besten. Usman sagte: 'Dann soll der eine schreiben und der andere diktieren.' Die beiden machten sich an ihre Arbeit, und auf diese Weise einte Usman die Muslime auf der Grundlage eines einziges Textes." ('Kitab al Masâhif' von ibn Abî Da´ud)."
"Saïd ibn Thabit und drei weitere Muslime wurden somit beauftragt, diese unterschiedlichen Manuskripte zu lesen und einen revidierten Einheitstext daraus zu erstellen. Das wurde dann der 'usmanische Text'." ('Mischkatu'l Masabih' arab.-engl. Ausführung, Band 3, Seiten 664, 706-708)
Bemerkenswert dazu sind zwei Begebenheiten. Alle Originaltexte, einschließlich des ursprünglich des unter abu Bekr gesammelten Textes, wurden nach der Revision verbrannt! ('Mischkatu´l Masabihu'l Masabih' Bd. III, Seite 708 und 'Materials for the History of the Text of the Qur'an', Arthur Jeffrey). Warum wohl? Wenn ein Original zerstört wird, gibt es wohl keine andere Erklärung, als dass damit eine Prüfung von Veränderungen am Originaltext vereitelt werden sollte.
Es muss bemerkt werden, dass viele Muslime mit dieser Revision nicht einverstanden waren. Wir wissen von ibn Masud, dass er im Hinblick auf Saïd ibn Thabit sagte:
"Wird mir verboten, das Original zu kopieren, und es jemandem anvertraut, der noch ein Heide in den Lenden seines Vaters war, als ich ein Muslim wurde?... Der Prophet lehrte mich 70 Suren zu rezitieren, die ich meisterte, ehe Saïd (ibn Thabit) ein Muslim wurde."
Wir können auch sehen, wie über den revidierten Text argumentiert und gerungen wurde:
"Ich ging in das Haus von Abu Musa und traf dort Abdullah und Hudaifa. Ich setzte mich zu ihnen. Sie hatten ein mushaf (Koranmanuskript) vor sich, das Usman mit dem Befehl geschickt hatte, ihre eigenen damit abzustimmen. Abu Musa erklärte, dass alles, was in seinem mushaf enthalten war und nicht in Usmans Text, nicht weggelassen werden würde. Alles, was bei Usman aufgezeichnet war, aber bei ihm fehlte, sollte dagegen hinzugefügt werden. Hudaifa fragte: 'Was ist der Sinn all unserer Arbeit? Niemand in dieser Gegend wird den Text dieses Saikh (Scheich), gemeint war Abdullah, aufgeben, und niemand der aus dem Jemen kommt, wird den Text von Abu Musa aufgeben.'" ('Kitab al Masâhif' von ibn Abi Da´ud).
Wir müssen wirklich annehmen, dass Männer, wie ibn Masud, nicht aus einem Geltungsdrang heraus ihre Fassungen in den Vordergrund stellen wollten, sondern weil sie von der Echtheit ihrer eigenen Version überzeugt waren.
"Ihm (ibn Masud) war die Bedeutung des Verses noch sehr lebendig und genau in Erinnerung und das wollte er auf die klarste Art und Weise ausdrücken. Er unterscheidet sich vom Autoren des usmanischen Textes darin, dass er sich noch stärker bemühte, eine klare Ausdrucksweise zu erreichen, sofern die Unzulänglichkeit des Textes dies zuließ. Es ist unumgänglich, die Existenz einer parallelen Überlieferung, die unabhängig vom usmanischen Text war, anzuerkennen, um den unzähligen Varianten Rechnung zu tragen, ...und sie nicht als absichtliche Änderungen anzusehen." ('Die Geschichte des Korantextes' von Th. Nöldecke).
Als seine Niederschrift des Koran vernichtet werden sollte, befahl ibn Masud seinen Leuten (in Kufah):
"Behaltet euren Koran! Wie kann man mir befehlen die Lesart von Saïd zu benutzen, wo ich vom Munde des Propheten gelernt habe, 70 Suren zu zitieren?" ('Masahif', von Ibn abi Dawud 824-897 n. Chr.).
Auch die spätere Ermordung Usmans durch seine eigenen Leute, hatte, wenigstens teilweise, mit seiner Handhabung der Korantexte zu tun.
Der revidierte Koran, der ein Einheitstext sein sollte, wurde nach der Tradition in vierfacher Ausführung hergestellt, von denen je eine Kopie nach Medina, Damaskus, Basra und Kufah zur Verbreitung gesandt wurde ('Tafsir', at-Tabari). Drei oder gar vier dieser revidierten Texte sollen bis 850 nach Chr., also etwa 200 Jahre später, zerstört gewesen sein (al-Kindi).
Es stellt sich immer wieder die Frage, warum alle Originalhandschriften nach der Revision des Koran verbrannt wurden. Man mag behaupten, dass die verbrannten Handschriften verfälschte Texte waren. In dem Falle wäre der Urkoran dann aber auch korrupt gewesen.
Es ist schon befremdend, festzustellen, dass der Islam es ablehnt, den Koran, die Hadithe und andere Schriften (Biographien, Kommentare und geschichtliche Chroniken) einer kritischen Untersuchung und Bewertung zu unterziehen. Das wäre eine kritische Methode der Textforschung, die von Muslimen jedoch bisher nur benutzt wird, um die Bibel als verfälscht darzustellen. Die relativ oberflächliche Untersuchung des Islam durch westliche Gelehrte ist Muslimen weitgehend unbekannt und wird, wo bekannt, mit starkem Misstrauen begegnet. Eine echte wissenschaftlich-kritische Arbeit am Text, orientiert sich an Dokumenten und Tatsachen und gründet sich nicht auf Lehrmeinungen. Warum sollte man sie fürchten?
Textänderung ergaben sich auch durch Einsetzung von Vokalen und diakritischen Zeichen
Abgesehen von den eben betrachteten unterschiedlichen Texten, kam es zu einem späteren Zeitpunkt zu weiteren Textproblemen.
Wer die Schreibformen der semitischen Sprachen kennt, weiß, dass es in der arabischen (wie im hebräischen) Schriftsprache ursprünglich keine Vokale gab, und dass diese erst später eingesetzt wurden. Der Leser eines Textes ordnete ihm die Vokale beim Lesen in Gedanken selbst zu. Dadurch können natürlich andere Worte oder Bedeutungen entstehen. Denken wir nur einmal an HaND bzw. HuND, LaB, LoB oder LieB, TaT oder ToT. Alfred Guillaume, einer der bekanntesten und angesehensten Islamforscher aus der nicht-islamischen Welt, schreibt darüber:
"Noch bis heute existieren unterschiedliche Lesarten, die nicht nur auf verschiedenartiges Einsetzen der Vokale, sondern gelegentlich auch auf Unterschiede der Konsonanten zurückzuführen sind. Hinsichtlich ihrer Autorität werden sie als gleichwertig anerkannt. Die alte kufische Handschrift, in welcher der Koran ursprünglich niedergeschrieben wurde, enthielt keine Vokale. Somit konnten die Konsonanten in den Verben sowohl in aktiver als auch in passiver Form gelesen werden, und, was noch schlimmer ist, zwischen vielen der Konsonanten konnte ohne diakritische Punkte, die erst später hinzugefügt wurden, nicht differenziert werden. Wann das geschehen ist und durch wen, das wissen wir nicht. ('Islam', Alfred Guillaume, Seite 57-60).
Der Islamforscher John Burton bestätigt das:
"Ohne diakritische Zeichen kann ein Wort als aktiv oder passiv angesehen werden, und viele Konsonanten können nicht ohne diakritische Punkte, die erst später hinzugefügt wurden, voneinander unterschieden werden. Wann und durch wen das geschehen ist, wissen wir nicht" ('Collection of the Qur'an').
Der Text des Koran heute
Wie schon gesagt, glaubt jeder Muslim daran, dass alle existierenden Kopien des Koran sich absolut gleichen. Die Realität sieht anders aus.
Der eigentliche Grund, dass Muslime keine Varianten im Koran akzeptieren können, ist weniger, dass kleine und textlich unwesentliche Differenzen den Inhalt entstellen könnten. Damit kann man ja leben. Nein, jegliche Textdifferenz widerspricht der Aussage, dass Allah über diesen Text wacht und somit eine Diskrepanz innerhalb des Textes nicht möglich sein kann.
Nun weisen alle alten Koranexemplare, wenn man sie miteinander vergleicht, eine sehr große Anzahl - und wir reden hier buchstäblich von Tausenden - von Textvariationen auf. Die als usmanische Originale angesehenen Koranexemplare, die im Topkapi Palast von Istanbul, beziehungsweise in Samarkand, aufbewahrt sind, haben Mengen von Abweichungen untereinander, wenn diese individuell auch relativ gering sind, d.h. keinen andersartigen Inhalt haben. Kurz vor der Jahrtausendwende fand man weitere sehr alte Korankopien in San'a (Jemen), die gegenwärtig erforscht werden. Man kann annehmen, dass diese noch älter sind, als die Exemplare von Istanbul und Samarkand. Sie enthalten wiederum Tausende von Varianten.
Es sind seit einiger Zeit Bestrebungen im Gange, unterschiedliche Texte einander anzugleichen, um den erstrebten Idealzustand zu erreichen, doch ist das nicht ohne erhebliche Textmanipulation und –änderung zu erreichen. Trotzdem sollten wir wissen, dass auch heute noch textlich unterschiedliche arabische Versionen im Umlauf sind. Einer basiert auf dem alten kufischen Text (hafs), ein anderer auf dem medinischen (warsh). Kopien in Pakistan und Indien stellen eine Mischung der beiden dar. Dann existiert der sogenannte Ägyptische Text von 1924, der eine Niederschrift des oralen Textes darstellt, von dem man annimmt, dass er, gleichsam als Kontrollelement für alle schriftlich fixierten Korankopien, auf die Anfänge des Islam zurückgeht, und eben nur mündlich weitergegeben wurde. Man kann sogar unterschiedliche Texte finden, die von derselben Druckerei innerhalb von 10 Jahren gedruckt wurden. (Wer mehr darüber wissen möchte, allerdings nur in Englisch, wird gut beraten sein, das Buch 'A Perfect Qur'an' von Brother Mark zu studieren, das auch im Internet zu finden ist: www.aperfectquran.co.uk)
Inhaltliche Probleme im Koran
Der Koran enthält nicht (nur) Rede Gottes
Der Islam geht davon aus, dass der Koran eine Kopie der ewigen, himmlischen Urschrift ist, die mittels des Engels Gabriel dem Muhammad vermittelt wurde. Dieser zitierte ihn seinen Anhängern, und vertraute diese Texte ihrem Gedächtnis an, bis der Koran später schriftlich fixiert wurde, aber auch noch danach bis heute. All dies, so sagt man, geschah ohne jeglichen menschlichen Einfluss. Der gesamte Koran stellt also gleichsam ein "so spricht der Herr..." dar.
Für einen aufmerksamen Leser des Koran ist jedoch klar erkennbar, dass viele Aussagen darin dieser Glaubensaussage nicht entsprechen.
Man braucht nur einmal zu fragen, wer es wohl sei, der hier spricht:
"Wahrlich, mir wurde befohlen, den Herrn dieses Landstrichs (i.e. der 'Hidjas', das Gebiet in dem Mekka gelegen ist) ....zu verehren; mir wurde befohlen, Muslim zu sein und den Koran vorzulesen" (Sure 27,92).
Wem wurde dies befohlen, etwa Allah?
"Wenn du Allah liebst, folge mir (Muhammad). Allah wird dich lieben und dir deine Sünden vergeben. Allah vergibt und ist barmherzig ... "(Sure 3,32).
Ob hier gemeint sein könnte, dass Allah dem Muhammad nachfolgen solle?
"Lob und Preis sei Allah, dem Herrn aller Weltenbewohner, dem gnädigen Allerbarmer, der am Tage des Gerichts herrscht. Dir allein wollen wir dienen, und zu dir allein flehen wir um Beistand. Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, welche sich deiner Gnade freuen – und nicht dem Pfad jener, über die du zürnst oder die in die Irre gehen!" (Sure 1,2-6).
Wir können kaum annehmen, dass es sich hier um ein Selbstgespräch Allahs handelt.
Es gibt eine Reihe ähnlich problematischer Texte, von denen man wahrlich nicht annehmen kann, dass sie direkte Rede von Allah sind (siehe u.a. Suren 2,8 & 32-34; 3,153-156; 32,3-12).
Ein Blick in die literarische Qualität des Koran
Schon während seiner Lebzeit wurde Muhammads Botschaft im Koran sowohl von den Heiden als auch von den Juden infrage gestellt. Das reflektiert sogar der Koran selbst:
"Wenn wir einen Vers anstelle eines anderen eintauschen,... so sagen sie: 'Es ist ja eine reine Erfindung von dir' (Muhammad)... Wir wissen wohl, dass sie sagen: 'Es lehrt ihn (Muhammad) (ja) ein Mensch.'" (Sure 16,102-104 übersetzt von R. Paret).
Dieser 'Mensch' ist, (nach der Fußnote des Koranübersetzers Ludwig Ullmann) der gelehrte Rabbiner Abdallah ibn Salam. Andere Kommentatoren halten ihn für den Perser Salman.
"(Es sind nichts als) die Geschichten der früheren (Generationen)," (Sure 16,24-25, R. Paret)
vertraten die, welche nicht an Muhammads Sendung glaubten. Der Koran sagt über sie:
"Die meisten von ihnen folgen nur einer vorgefassten Meinung; aber eine bloße Meinung ist noch keineswegs die Wahrheit... Dieser Koran konnte von keinem anderen außer Allah verfasst werden... Sollen sie vielleicht sagen: 'Er (Muhammad) hat ihn verfasst (erdichtet)?' Antworte: 'So bring doch auch nur eine ähnliche Sure hervor..." (Sure 10,37-39).
"Werden sie wohl sagen: 'Er (Muhammad) hat ihn verfasst (erdichtet)?' Dann antworte: 'Bringt einmal nur zehn ähnliche Suren, von euch erdichtet..." (Sure 11,14 übersetzt von L. Ullmann).
Eins der stärksten Argumente für den göttlichen Ursprung und Charakter des Koran ist, so sagt man, seine literarische Qualität. Darum finden wir mehrere Male im Koran die Herausforderung: "Bringt eine (zehn) ähnliche Sure(n) hervor..." (Sure 2,23; 17,88). Was will damit gesagt sein? Doch sicher, dass die literarische und vielleicht auch inhaltliche Qualität des Koran unnachahmbar ist.
Nun sind besonders die frühen, mekkanischen Suren in dem damals gebräuchlichen, arabischen poetischen Stil verfasst worden. Das änderte sich später in Medina, wo ein sehr viel praxisorientierter Stil gebraucht wurde . Aber dass die Lyrik, der Stil, die Grammatik oder gar der Inhalt unnachahmbar sind, ist schlicht eine Übertreibung, wie jeder Philologe bestätigen muss.
Eine Reihe von 'Suren' sind als Antwort auf diese Herausforderung erstellt worden, doch ohne jegliche Reaktion oder Stellungnahme seitens des Islam, der weiterhin davon ausgeht, dass so etwas nicht möglich ist. Erst 1999 ist das Buch 'The True Furqan' (WinePress Publishing, Eenumclaw, WA, USA) als jüngste Antwort auf diese Herausforderung in Arabisch und Englisch erschienen. Man kann es auch im Internet finden.
Eine Reaktion auf die koranische Herausforderung: "Bringe eine Sure wie diese hervor!"
Obwohl es sicher aus berufener Hand und in Arabisch relevanter und besser vorgenommen werden könnte, wollen wir doch eine kleine Zusammenstellung von Schriften verschiedenster Quellen, inklusive des Koran und der Bibel, zum Vergleichen anführen. Quellenangaben führen wir erst am Ende an, um dem Leser dadurch zu helfen, die Texte unparteiischer beurteilen zu können. Unsere Bitte an Sie ist nun, den Inhalt und auch den Stil und den Sprachgebrauch (unter Berücksichtigung des Alters) dieser Texte mit Noten zu bewerten, vielleicht in einer Randbemerkung. Anschließend können Sie aus dem angehängten Quellenverzeichnis selbst herausfinden, woher die verschiedenen Zitate stammen.
- Gott zu kennen, ist der Freude Anfang. Ihm dienen, ist der Freude Fortgang. Ihn schauen, ist der Freude Vollendung. Gott wägt mehr die Liebe, mit der ein Mensch seine Arbeit verrichtet, als die Arbeit, die er tut.
- Verleih mir, allmächtiger Gott, dass ich deinen Willen über mein Leben umsichtig ergründe, wahrhaft erkenne und vollkommen auslebe. Ordne mein Leben so, dass es dir zur Ehre und mir zum Heile ist. Gib mir dazu, o Herr, ein festes Herz, ein starkes Herz, ein wachsames Herz, ein unwandelbares Herz. Mache mich bescheiden, aufdass ich mich nicht überhebe, ernst ohne traurig zu sein, wahrhaftig und ohne Falsch, furchtlos und mutig, eifrig, ohne gedankenlos zu sein. Sieh, dass mein Weg sicher das Ziel erreicht. Lass meine Hoffnung immer auf dir ruhen, du liebevoller Gott meines Lebens!
- Es kommt nicht darauf an, was Menschen über uns denken und reden, Sondern, was wir vor Gott sind. Es kommt nicht darauf an, was wir tun, Sondern, wie und warum wir es tun. Es kommt nicht darauf an, dass wir dem Leiden entgehen, Sondern, dass das Leiden seinen Zweck erfüllt. Es kommt nicht darauf an, wann wir sterben, sondern ob wir bereit sind, Gott zu begegnen.
- Zur Vereinigung der Koreichschiten, zur Vereinigung der Absendung der Karawanen zur Winter- und Sommerzeit! Mögen sie den Herrn dieses Hauses verehren, welcher sie in Hungersnot speist, und sie vor aller Furcht sichert. Ihr Land ist ja heilig.
- Der Herr sieht nicht, wie ein Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.
- Soll denn der, dessen Worte zum Bösen bereitet sind und der sie dennoch für gut hält ... (dem Rechtschaffenen gleichen) Denn Gott belässt im Irrtum und leitet auf den rechten Weg, wen er will. Härme dich nicht durch Seufzen ihres Unglauben wegen ab, denn Gott weiß ja, was sie tun!
- Der Herr will nicht, dass jemand verloren gehe, sondern dass er umkehre. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und so er deren eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis dass er´s finde? Ich bin der gute Hirte. Ich gebe mein Leben für die Schafe! Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe es von mir selbst.
- Das ist eine Ermahnung: Wer da will, den lasse man den Weg vom Herrn gehen. Aber du willst nicht, es sei denn, wie Gott will. Er wird seine Gnade geben, wem er will. Aber für die Übeltäter hat er eine böse Strafe vorbereitet. Wenn Gott gewollt hätte, dann hätte er euch zu einem Volk gemacht. Aber er führt in die Irre, wen er will, und führt den rechten Weg, wen er will. Aber du wirst gewiss für alle deine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
- Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen.
- Es gehen zugrunde die Hände des 'Vaters der Flamme'. Er gehe zugrunde. Von all seinen Gütern habe er keinen Nutzen und Gewinn. Er wird bald in lodernden Flammen verbrannt sein. Seine Frau wird das trockene Holz als Brennstoff herbeitragen. Ein gedrehter Strick von Palmblätterfasern wird um ihren Hals sein.
- O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo ich gehasst bin, dass ich vergebe, wenn ich gekränkt werde, dass ich lindere, wo Streit ist, dass ich wahrhaftig bin, wo Lüge wohnt, dass ich Glauben erwecke, wo Zweifel nagen dass ich Hoffnung entfache, wo Verzweiflung quält, dass ich ein Licht anzünde, wo Dunkelheit herrscht dass ich Freude bringe, wo Traurigkeit wohnt. Ach Herr, lass mich nicht nur danach trachten, dass ich getröstet werde, sondern auch , dass ich tröste, nicht allein danach, dass ich verstanden werden, sondern auch, dass ich verstehe, nicht nur, dass ich geliebt werde, sondern auch, dass ich liebe; denn wer da gibt, wird auch empfangen, wer sich selbst vergisst, wird finden, wer vergibt, dem wird vergeben werden, und wer da stirbt, der wird zu ewigem Leben erwachen.
- Der Mensch ist wahrhaftig unbesiegbar, der sich an Gott klammert und dem Gott das einzige Gut ist.
- Wir können nur für das leben, wofür es sich auch zu sterben lohnt. Nicht der liebt die Wahrheit am meisten, der sie sagt, sondern der sie verträgt.
- Ich... weiß, dass unser Herz erst ganz leer sein muss von allen Dingen, denn Gott will der Einzige sein, der von unserem Herzen Besitz ergreift, und er kann nicht in unser Herz einziehen, ohne es von allem anderen zu entleeren.
- Bei der Sonne und ihrem wunderbaren Glanz. Beim Mond, der ihr folgt. Beim Tage, wenn er sie in ihrer Herrlichkeit zeigt. Bei der Nacht, die sie verbirgt. Beim Firmament und seiner wunderbaren Beschaffenheit. Bei der Erde in ihrer Weite und Größe. Bei der Seele und bei dem, der sie geschaffen hat und sie zur Frömmigkeit und zum Übel inspiriert hat und zum Guten und Bösen. Wahrlich, der hat Erfolg, der sie reinigt, und er fällt, der sie betrügt.
- Die Erkenntnis Gottes ohne die Erkenntnis unseres Elends macht hochmütig. Die Erkenntnis unseres Elends ohne die Erkenntnis Gottes führt zur Verzweiflung. Die Erkenntnis Christi ist das Vermittelnde zwischen beiden, denn in ihm finden wir Gott und unser Elend!
- Siehst du nicht, wie Gott mit den Begleitern des Elefanten umging? Hat er nicht ihren verräterischen Plan zunichte gemacht? Er sandte ihnen Schwärme von Vögeln, die sie mit Steinen von gebranntem Lehm bewarfen. Dann machte er sie wie ein leeres Feld von Stoppeln und Stroh, von dem das Korn schon aufgegessen war.
- Sage: O weh denen, die den Glauben verwerfen. Ich verehre nicht, den ihr verehrt. Noch werdet ihr verehren, was ich verehre. Und ich will nicht verehren, die ihr zu verehren pfleget, noch werdet ihr ehren, was ich verehre. Geht ihr euren Weg, und ich gehe meinen Weg.
- Der ist kein Narr, der weggibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nie verlieren kann.
- Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquickt meine Seele; er führet mich auf rechter Straße Um seines Namen willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
- Zuerst ist Gott mein Ankläger und mein Herz mein Verteidiger. Im zweiten Akt ist es umgekehrt. Da ist mein Herz der Ankläger und Gott mein Verteidiger.
- Die Frau und der Mann, die sich des Ehebruchs und der Unzucht schuldig gemacht haben, die bestrafe jeden mit hundert Peitschenhieben. Lass dich in ihrem Fall nicht vom Mitleid bewegen, in einer Sache, die von Gott vorgeschrieben ist, wenn du an Gott und an den Jüngsten Tag glaubst, und lass Gläubige als Zeugen bei der Bestrafung dabei sein.
- Die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, im Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte dar und sprachen zu ihm: 'Meister, diese Frau ist ergriffen auf frischer Tat im Ehebruch. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche zu steinigen. Was sagst du?' Das sprachen sie aber, ihn zu versuchen, auf dass sie eine Sache wider ihn hätten. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun anhielten, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: 'Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.' Und bückte sich wieder nieder und schrieb auf die Erde. Da sie aber das hörten, gingen sie hinaus. (von ihrem Gewissen überführt), einer nach dem anderen, von den Ältesten an bis zu den Geringsten; und Jesus ward allein gelassen und die Frau in der Mitte stehend. Jesus aber richtete sich auf; und da er niemand sah, denn die Frau, sprach er zu ihr: 'Frau, wo sind sie, deine Verkläger? Hat dich jemand verdammt?' Sie aber sprach: 'Herr, niemand.' Jesus aber sprach: 'So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!'.... Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: 'Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.'
- Unser Herr hat zwei Ziele: Das Lob Gottes und unsere Vervollkommnung, also seine Herrlichkeit, und unsere Verherrlichung, damit wir etwas seien zu seinem Lobpreis... Wenn jemand, der Gott vertraut, durch Tiefen gehen muss, dann wartet Gott darauf, ob so ein Mensch ihn für Wert erachtet, ihm bis ans bittere Ende voll zu vertrauen. Wenn der Glaube an die volle Genüge der Gnade Gottes siegt, wird Gott in der Welt verherrlicht... Er will sehen, ob wir ihn mehr lieben als unser Leben und seine Freude uns mehr bedeutet, als eine momentane Befriedigung in scheinbarer Sicherheit.
- Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich in Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
- O mein Volk! Ehrt Gott, ihr habt keinen anderen Gott als ihn. Nun ist zu euch ein klares (Zeichen) von eurem Herrn gekommen. Diese Kamelstute Gottes ist ein Zeichen für euch: So lasst sie auf Gottes Erde weiden und tut ihr nichts Böses an, oder eine schlimme Strafe wird euch auferlegt. Und denkt daran, wie er euch zu Erben nach dem Âd-Volk gemacht hat und ließ euch im Lande wohnen. Ihr habt euch selbst Paläste gebaut und Schlösser in weiten Ebenen und habt euch im Gebirge Behausungen hineingemeißelt. So denkt an die Wohltaten, die ihr von Gott empfangen habt und haltet euch vom Bösen und Übel auf dieser Erde fern.
- Sie sagen: 'Warum ist ihm von Gott kein Zeichen herabgesandt worden?' Sage: 'Gott hat gewiss Macht, ein Zeichen herabzusenden; aber die meisten von ihnen verstehen sie nicht: ... Die, unsere Zeichen ablehnen, sind taub und stumm in der Mitte der tiefen Finsternis. Wen Gott will, den lässt er wandern, wen er will, den stellt er auf den Weg, der gerade ist? ...' Sage: 'Ich habe ein deutliches Zeichen vom Herrn, aber ich habe es zurückgewiesen? ... Sie schwören ihre kräftigsten Eide bei Gott, dass, wenn ein besonderes Zeichen zu ihnen kommt, dann würden sie dadurch glauben.' Sage: 'Gewiss alle Zeichen stehen in der Macht Gottes, aber was er will, dass du verstehen sollst, ist, dass sie nicht glauben werden, wenn ein besonderes Zeichen kommt.?'
- Was ist älter als alles? Die Liebe! Was wird alles überleben? Die Liebe! Was kann nicht genommen werden, gibt aber selber alles? Die Liebe! Was besteht, wenn alles wankt? Die Liebe! Was tröstet, wenn aller Trost versagt? Die Liebe! Was überdauert, wenn alles wechselt? Die Liebe! Was bleibt, wenn das Vergängliche vergeht? Die Liebe! Was zeugt, wenn die Prophetie verstummt? Die Liebe! Was erlischt nie, auch wenn Offenbarungen schwinden? Die Liebe! Was erhellt, wenn dunkler Rede Sinn zu Ende? Die Liebe! Was ändert sich niemals, wenn alles sich ändert? Es ist die Liebe. Nur das ist Liebe, die sich nie ändert.
- Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sei freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf!
- Wir haben tatsächlich diese (Botschaft) in der Nacht der Macht offenbart, und was wird dir erklären, was die Nacht der Macht ist? Die Nacht der Macht ist besser als 1000 Monate. In ihr kamen die Engel und der Geist durch die Erlaubnis Gottes zu jedem Botengang hernieder. Friede! und das, bis der Morgen anbricht!
- Bekämpft die, die nicht an Gott und den Jüngsten Tag glauben, noch das für verboten achten, was von Gott und seinem Gesandten verboten wurde, noch die Religion der Wahrheit anerkennen (auch wenn sie Menschen des Buches sind), bis sie die Kopfsteuer mit williger Unterwerfung bezahlen und sich selbst unterjocht fühlen.
- Selig sind die, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihrer. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihrer. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden.
- O ihr, die ihr glaubt. Betretet nicht das Haus des Propheten, bis es euch erlaubt wird, dort zu essen, und dann geht nicht so früh hin, um zu warten, bis es zubereitet ist; aber wenn ihr eingeladen seid, dann tretet ein; und wenn ihr gegessen habt, dann geht wieder, ohne ein vertrautes Gespräch zu suchen. Solches (Benehmen) erzürnt den Propheten: es beschämt ihn, euch wegzuschicken, aber Gott schämt sich nicht, euch die Wahrheit zu sagen. Gott und seine Engel senden Segnungen auf den Propheten herab. O ihr, die ihr glaubt! Sendet eure Segnungen auf ihn und grüßt ihn mit Ehrfurcht. Die, die Gott und seine Gesandten ärgern, hat Gott verflucht in dieser Welt und hat für sie eine demütigende Strafe festgesetzt.
- Gott wurde Mensch, um Kreaturen in seine Kinder zu verwandeln; nicht um bessere Menschen der alten Art daraus zu machen, sondern um eine neue Art von Mensch zu schaffen.
- Ihr wisset, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch. Sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener, und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht; Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
- Beim Anbruch des Tages, bei den Nächten zweimal fünf; bei den Geraden und Ungeraden; und bei der Nacht, wenn sie vorübergeht. Liegt darin nicht eine Beschwörung (oder ein Beweis) für die, die verstehen.? Seht ihr nicht, wie der Herr an dem Volk Âd (den Bewohnern der Stadt) von Iram auf luftigen Säulen gehandelt hat? Im ganzen Land werden keine solchen Säulen hergestellt. Und wie er mit dem Volk Thamud umgegangen ist, das große Felsblöcke im Tal herausgeschlagen hat? Und mit Pharao, dem Herrscher der Grenzpfähle? Alle diese Völker überschritten die Grenzen in den Ländern und häuften damit Unheil auf Unheil. Daher schüttete der Herr eine Plage von verschiedenen Züchtigungen über sie: denn ihr Herr ist ein (Wächter) auf dem Wachtturm.
- Das rechte Gebet ist nicht ein Werk, ein Übung, eine fromme Haltung, sondern es ist die Bitte des Kindes zum Herzen des Vaters.
- Gott hat seinen ursprünglichen Plan nicht aufgegeben. Immer noch plant er, dass eine große Menschenmenge ihn lieben und ehren soll. Sein höchstes Ziel ist es, sie so umzugestalten, dass sie ihm gänzlich gefallen und ihn so verehren, wie es ihm gebührt. So ist er ihnen alles in allem. Er und sie leben in beständiger tiefer Freude, in dem Bewusstsein gegenseitiger Liebe - die Menschen freuen sich an der rettenden Liebe Gottes, von Ewigkeit her für sie vorgesehen, und Gott freut sich an der Liebe der Menschen, die ihm als Resonanz seiner Liebe zuteil wird.
- Haben wir nicht deine Brust ausgedehnt? Und von dir die Last genommen, die deinen Rücken quälte? Und dich wertgeachtet? Wahrlich aus jeder Schwierigkeit gibt es auch Befreiung. Deshalb arbeite tüchtig weiter, wenn du von deiner gegenwärtigen Aufgabe erlöst bist, und wende dich ganz deinem Herrn zu.
- Aufgrund seiner Begnadigung kann ich meinem Tod im Frieden entgegensehen in der festen Hoffnung, für immer mit ihm vereint zu sein. Bis zu diesem Zeitpunkt will ich zufrieden und mit frohem Herzen leben. Ich lebe von den Gaben, die er mir nach seinem Willen gegeben hat, oder aber auch in den Leiden, die er schickt, damit seine Rettung sich in mir auswirkt, was er mich durch sein Vorbild zu ertragen gelehrt hat.
Zweifellos haben Stil und Inhalt oben zitierter Abschnitte die Quellen einiger Zitate verraten. Bevor Sie in dem Index nachsehen, möchten wir Sie nochmals bitten, eine unparteiische Bewertung abzugeben. Nun steht die wichtige Frage offen, ob Sie zustimmen, dass der Koran "das größte Wunder unter den Wundern dieser Welt" ist, und dass ihm nichts in dieser Welt gleichkommt?
Durch diesen Vergleich können Sie selber die Richtigkeit der Behauptungen seitens des Islams beurteilen. Ist es annehmbar, dass der Koran die endgültige und somit ausschließliche Offenbarung Gottes ist, welche die Bibel als das gültige Wort Gottes ersetzt, oder nicht?
Sie mögen einwenden, dass die Auswahl der Abschnitte aus dem Koran im Vergleich mit den anderen Zitaten unfair ist. Das mag stimmen, doch muss man doch davon ausgehen, dass die Herausforderung des Koran, nicht sagt, dass man nur erlesene Suren zum Vergleich benutzen darf. Es ist sicher nicht unfair, gute Beiträge aus der Feder von Menschen auszuwählen, um diese mit einem Text zu vergleichen, von dem behauptet wird, dass er von Gott sei.
Leider konnten wir lediglich Auszüge aus Büchern nehmen, die gerade zur Hand waren. Somit wurden Buchauszüge ohne langes Abwägen gewählt. Wir bitten das zu entschuldigen. Beim Gebrauch der Zitate sind wir allerdings darauf bedacht gewesen, Texte nicht aus ihrem Zusammenhang zu reißen. Darum haben wir auch einige kurze, aber dafür vollständige Suren ausgewählt.
Die meisten Zitate wurden von einer Sprache in eine andere übersetzt, oftmals sogar zweimal (z.B. vom Lateinischen über Englisch ins Deutsche oder sogar aus dem Deutschen über Englisch wieder ins Deutsche usw.). Dies hat zwangsläufig einen negativen Einfluss auf Ausdruckskraft und Schönheit der Sprache. Auch dafür bitten wir um Verständnis.
Abschließend noch eine Feststellung. Selbst wenn man die 'hervorragende literarische Qualität des Koran' (gemessen natürlich an anderen Werken der Literatur) in Betracht zieht, kann diese ebenso wenig ein Indiz göttlichen Ursprungs sein, wie die Möglichkeit, dass ein Rolls-Royce oder Lamborgini eben weil es die besten Autos sein mögen, göttlichen Ursprungs seien.
Quellenangaben:
- Thomas a Kempis (1380-1471 n. Chr.)
- Thomas von Aquin (1224-1274)
- Eva von Thiele-Winkler
- Sure 106
- Altes Testament: 1. Samuel 16,7
- Sure 35,9
- Neues Testament: 2. Petrus 3,9; 1. Timotheus 2,4; Lukas 15,3-4; Johannes 10,14 & 18
- Sure 76,30-31 und Sure 16,94
- Neues Testament: Johannes 10,27 & 28
- Sure 111
- Franz von Assisi (1182-1226 n. Chr.)
- St. Augustinus (354-430 n. Chr.)
- A. de Saint-Exupéry
- Bruder Lorenz 1666
- Sure 91
- Blaise Pascal (1623-1662)
- Sure 105
- Sure 109
- Jim Elliot (Märtyrer für das Evangelium im Dschungel des Amazonas 1956)
- Altes Testament: Psalm 23
- Dr. Martin Luther
- Sure 24,2
- Neues Testament: Johannes 8,3-12
- Geoffrey Bull ('God holds the key')
- Altes Testament: Psalm 73,21-28
- Sure 7,74-75
- Sure 6,38.40.58.110
- Søren Kierkegaard (1815-1855); vgl. Markus 12,42
- Neues Testament: 1. Korinther 13,4-8
- Sure 97
- Sure 9,29
- Neues Testament: Matthäus 5:3-12
- Sure 33,54 & 57-58
- C.S. Lewis
- Neues Testament: Matthäus 20,25-28
- Sure 89,1-15
- Dietrich Bonhoeffer
- J. I. Packer ('Gott erkennen')
- Sure 94
- Blaise Pascal.